Der amtierende Bürgermeister will nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren
Damit dürften die wenigsten gerechnet haben: Kraichtals Bürgermeister Ulrich Hintermayer will nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren und zieht sich stattdessen ins Private zurück.
Die Gründe für seine Entscheidung legte der 54-Jährige Amtsinhaber am Mittwochnachmittag bei einem Redaktionsgespräch in der Hügelhelden-Redaktion dar. Nach 37 Jahren im öffentlichen Dienst – 19 davon als Bürgermeister – möchte Hintermayer nun wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und einen größeren Schwerpunkt auf das Private legen. “Das Leben ist kurz” so Ulrich Hintermayer der seine berufliche Laufbahn bereits im Alter von 18 Jahren begann. Vor seinem Wechsel auf die Verwaltungsebene war Hintermayer nach der Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Bruchsal 10 Jahre als Polizeibeamter im aktiven Dienst. Nach einigen, darauffolgenden Jahren als Sachbearbeiter im gehobenen Verwaltungsdienst, kandidierte er schließlich 2002 für das Amt des Bürgermeisters in Illingen und gewann die Wahl. 2005 setzte er sich dann gegen acht Mitbewerber bei der Bürgermeisterwahl in Kraichtal durch, 2013 gelang ihm die Wiederwahl.
Wenn im Mai 2021 sein Amtsnachfolger die Geschäfte in Kraichtal übernimmt, wird Ulrich Hintermayer nicht nur seinen Stuhl im Rathaus räumen, sondern auch mit seiner Familie die Stadt verlassen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von privatem Bauland in Münzesheim, haben Ulrich Hintermayer und seine Frau auf dem Grundstück seines Elternhauses in Waghäusel-Wiesental ein neues Haus gebaut und werden dieses im Frühjahr gemeinsam mit ihren beiden Kindern beziehen. Was danach kommt, kann Ulrich Hintermayer jetzt noch nicht genau sagen. Ganz zur Ruhe setzen will er sich noch nicht, über berufliche Perspektiven schweigt sich der Kommunalpolitiker aber im Gespräch aus.
Explizit nicht ursächlich für seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur, aber durchaus ins Grübeln gebracht, habe ihn das politische Klima in der Stadt in den letzten Monaten und Jahren, so Hintermayer. Sehr geärgert habe ihn die öffentlichkeitswirksam inszenierte und nach guten Gepflogenheiten unübliche Demontage seitens der Kraichtaler CDU Anfang des Jahres. Per öffentlicher Mitteilung ließen die Christdemokraten verlauten, den Bürgermeister bei einer erneuten Kandidatur nicht unterstützen zu wollen. Als “stillos” bezeichnete dies Ulrich Hintermayer, der nach eigenen Angaben danach eine große Welle der Solidarität in der Kraichtaler Bevölkerung erfahren habe. Kritik übte Hintermayer im Redaktionsgespräch auch am zuweilen fehlenden Miteinander im Kraichtaler Gemeinderat. Obwohl die Stadt vor einer Reihe von großen Entscheidungen und Investitionen mit einiger Tragweite stünde, sei die Atmosphäre im Rat zu oft von Befindlichkeiten und wenig Konstruktivismus geprägt. Das Fehlen eines gemeinsamen Ziehens an einem Strang – wenn es eben darauf ankommt, auch über Parteigrenzen hinweg – sieht Ulrich Hintermayer für die Entwicklung Kraichtals indes als großen Hemmschuh.
Seinem Nachfolger rät Hintermayer, der sich selbst immer betont davon distanziert ein Parteisoldat zu sein, nur nicht den Fehler zu machen, es allen recht machen zu wollen. Augenzwinkernd deutet er noch das altbekannte Zitat von Franz Josef Strauß an: „Wer everybody’s Darling sein möchte, ist zuletzt everybody’s Depp.“
Wer dieser Nachfolger sein könnte, darüber dürfte nun in der Stadt das große Spekulieren und Rätselraten einsetzen. Proaktiv in Stellung gebracht hat sich bisher kein Kandidat, dafür wäre es auch noch reichlich früh. Wahltag in Kraichtal ist schließlich erst am 14. März, dann wenn auch der neue Landtag gewählt wird. In etwa zwei Wochen wird nun zuerst der Kraichtaler Wahlausschuss für die Bürgermeisterwahlen 2021 gebildet, dem – dies ist durch seinen Rückzug nun möglich – Ulrich Hintermayer vorsitzen wird.
Spannend wird besagte Gründung, obgleich sie zunächst einmal nur eine Formalität ist, aber vielleicht doch. Da kein Kandidat für die Wahl dem Ausschuss angehören darf, wird sich anhand der Zusammensetzung des selbigen vielleicht schon die eine oder andere Frage hinsichtlich potentieller Kandidaten in spe beantworten. Vor Kraichtal, das Anfang des Jahres zudem in seine großen Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag startet, liegen also spannende Wochen und Monate.
Schade das er geht,er war ein guter Bürgermeister. Ein menschlicher und man hat mit ihm über alles reden können.Ob Kraichtal wieder so einen bekommt ist FRAGLICH? Nun werden die Unruhestifter sicher ihr Herz auf dem rechten Fleck haben.
Herr Bürgermeister, danke für die Jahre bei uns.
Was besseres, das dieser Herr nicht mehr kandidiert konnte Kraichtal nicht passieren.
Die fehlende Unterstützung seitens der CDU liegt wahrscheinlich an seinen Eskapaden.
Gottseidank geht er. Die CDU hat weise gehandelt, hätte sie sich doch bei einer erneuten Kandidatur mit ihm einen Mühlstein um den Hals gehängt. Jetzt bietet sich endlich die historische Chance, 16 Jahre Stillstand zu überwinden. Hoffentlich nutzen wir sie auch.
Die Entscheidung des Herrn Hintermayer ist sehr bedauerlich aber auch nachvollziehbar.
Was wird sich durch den Abgang von Ulrich Hintermayer für die Stadt Kraichtal positiv verändern?
Schlaue Sprüche!!!
DIE KENNEN WIR ZUGUT