Brandschutt in Gochsheim- eine endlose Geschichte?

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Ein Gastbeitrag des Heimat- und Museumsverein Kraichtal (HMV) Ortsgruppe Gochsheim

Im Dezember 2015 brannte es lichterloh in der Gochsheimer Altstadt. Eines der ältesten Häuser in der Hauptstraße sank nach 300 Jahren in Schutt und Asche. Seither dümpeln Schutt und das Problem vor sich hin. Es entwickelt sich zunehmend zu einem Schandfleck und Ärgernis. Neuer illegal abgelagerter Müll sammelt sich an und ein Eigentümer ist derzeit weder räumlich noch finanziell greifbar.

Dieses Themas nahm sich jetzt die Ortsgruppe Gochsheim des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal an. In einer gut besuchten Stammtischrunde brachten die Anwesenden ihren Unmut über den anhaltenden „inakzeptablen“ Zustand zum Ausdruck. Bürgermeister Ulrich Hintermayer stand dabei sachlich Rede und Antwort. Er verwies darauf, dass das Heft des Handelns allein beim Landratsamt läge und dass von dort verschiedene rechtliche Maßnahmen in die Wege gleitet worden seien. Seitens der Anwesenden wurde aber die bis jetzt unzureichende Kommunikation von Verwaltung und Gemeinderat bemängelt.

Leider war das angesprochene zuständige Landratsamt nicht bereit, selbst vor Ort Stellung zu beziehen. Es verwies vielmehr auf laufende, auch schleppende gerichtliche Verfahren und seine Antwort an die Stadt, die nach einer Bürgeranfrage in einer der letzten Gemeinderatssitzungen vorgetragen worden war.

Auf Verwunderung stieß beim erneuten Verlesen dieser Stellungnahme vor allem der Hinweis des Landratsamts, dass vom Brandschutt keine „Gefahr für die Gesundheit“ ausginge. Dies wurde von Anliegern massiv bezweifelt, weil man insbesondere in den Kellerräumen Ablagerungen befürchtet. Auch stellten verbrannte Eternitplatten, mit denen das Haus weitgehend verkleidet war, durchaus ein Asbestrisiko dar. Insbesondere eine in die Tiefe gehende Gefahrstoffuntersuchung sei daher endlich und dringend erforderlich. Insofern sei die bislang nur oberflächliche Untersuchung aus dem Jahr 2016 nicht ausreichend.

Sollten sich Gefahrstoffe gefunden werden verlange man eine umgehende Abdeckung des Schutts. Dies wäre dann dringend erforderlich, um weitere Ausbreitungen und Verunreinigungen durch nachsickerndes Regenwasser zu vermeiden.

Der Bürgermeister sagte zu, das Thema weiterhin bei Landrat Dr. Schnaudigel vorzutragen. Neben der Rechtslage seien es aber vor allem die Kosten für die öffentliche Hand, welche „Ersatzmaßnahmen“ bremsten und schnelle Lösungen verhinderten. Die Stadt, so Hintermayer, habe beispielsweise die Möglichkeit eines Grundstücksankaufs und der Sanierung nebst Anlage von Parkplätzen geprüft. Dabei seien von Kosten von über ca. 300.000.— Euro ermittelt worden, sodass man darauf verzichtete.

Auch ein „nicht greifbarer Eigentümer“ , mit oder ohne Geld, sei rechtlich gesehen dessen ungeachtet zunächst der Eigentümer. Dieser Sachverhalt, so Hintermayer, könne nicht beliebig umschifft werden, auch wenn dies gewünscht und und in der Sache noch so erforderlich sei. Einig waren sich alle Beteiligten: Zu einer endlosen Geschichte dürfe die Angelegenheit nicht länger werden.

Foto: Privat

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