Vor 125 Jahren wurde Eppingens einzige Klinik eröffnet, vor 15 Jahren schloss sie für immer
Um die Anfänge des Eppinger Krankenhauses zu verstehen, müssen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1890 unternehmen. Es war die Zeit in der das Deutsche Reich eine Kolonie in Ostafrika errichtete, Thomas Edison den 35mm-Filmm erfand und der deutsche Kaiser Wilhelm der II. Reichskanzler Otto von Bismarck zum Rücktritt drängte.
In Eppingen lebten damals nicht einmal 3500 Menschen und dennoch florierte das kleine Städtchen damals bereits spürbar. 1890 wurde die katholische Kirche aufwendig renoviert und mit drei neuen Altären ausgestattet, in der Bahnhofstraße entstand ein nagelneues kaiserliches Postamt und unweit davon mit dem Gasthof zum Schwanen bereits Eppingen dritter Saalbau. Der wirtschaftliche Aufschwung wurde durch die Errichtung einer Zichorienfabrik und in einer florierenden Zigarrenindustrie spürbar.
Im März 1891 beschließt der Eppinger Gemeinderat ein Krankenhaus zu errichten. Bis dahin gab es bereits ein Spital das in der Altstadt dem damaligen Armenhaus angeschlossen war. Den Grundstock für einen zeitgemäßen Neubau legte bereits 1877 der Eppinger Apotheker Lotter, der hierfür eigens einen Fond aufgesetzt hatte.
1895 wurde das Krankenhaus dann eingeweiht. Es war damals einer der modernsten Betriebe seinerzeit und mit 52 Krankenbetten einzigartig in der Region. Die Pflege der Kranken wurde durch Schwestern des Roten Kreuzes übernommen, die Kosten dafür erwirtschaftete ein dafür gegründeter Verein. Dessen Mitglieder entrichteten hierfür Beiträge zwischen 10 Pfennig und einer Mark, die Krankenpflege selbst war für Patienten umsonst.
Bis auf eine Zwangsschließung wegen Personalmangels im Jahr 1961, war das Eppinger Krankenhaus über viele Jahrzehnte hinweg einer der wichtigsten Anlaufpunkte für Patienten aus Eppingen und der näheren Umgebung. Es gab Abteilungen für Innere Medizin, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Gynäkologie. Bis zu ihrer Schließung an Silvester 1980 gab es sogar eine Entbindungsstation nach deren Ende keine in Eppingen geborenen Neubürger mehr zu verzeichnen waren. Dieses Ende leitete auch den Niedergang des Eppinger Krankenhauses ein und so wurde es schließlich vor 15 Jahren im Jahr 2004 endgültig geschlossen.
Zwei Jahre später eröffnete in den Räumen des alten Krankenhauses ein Gesundheitszentrum, dass mehrere Arztpraxen umfasst. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht blieben die Fassade, das Walmdach und das Glockentürmchen weitgehend unverändert, die Raumaufteilung im Inneren erinnert aber nur noch fragmentarisch an die Zeiten des alten Eppinger Spitales.