Gedenken an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger
Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen
In Östringen legte Bürgermeister Felix Geider am Dienstag dieser Woche zur Erinnerung an die vor genau 84 Jahren von den Nationalsozialisten veranlasste Zwangsdeportation jüdischer Einwohner in das südwestfranzösische Internierungslager Gurs am Mahnmal bei der Gustav-Wolf-Galerie ein Blumengebinde nieder.
Am 22. Oktober 1940 waren die Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel an die Umsetzung ihres Plans gegangen, aus Baden und der Saarpfalz sowie aus den ihnen ebenfalls unterstellten französischen Regionen Elsass und Lothringen alle Juden in den unbesetzten Teil Frankreichs zu deportieren. Aus Östringen waren von dieser Zwangsmaßnahme Ludwig und Amalie Wolf betroffen. Im Anschluss an die Deportation nach Gurs wurden beide später in das Vernichtungslager Auschwitz verbracht, wo sie im August 1942 den Tod fanden. Insgesamt wurden bei der sogenannten Wagner-Bürckel-Aktion mehr als 6.500 Menschen jüdischer Herkunft nach Gurs deportiert.
„Wir sollten niemals vergessen, zu was blindwütiger Hass, Intoleranz und brutale Ausgrenzung im Deutschland jener Zeit geführt haben“, sagte Bürgermeister Geider im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Geschichte des Leibniz-Gymnasiums, die sich zusammen mit ihrer Lehrerin Dorothea Opluschtil ebenso wie Mitglieder des Gemeinderats zum Gedenken an die damaligen Ereignisse bei der Wolf-Galerie eingefunden hatten. Geider gab damit verbunden seiner Hoffnung Ausdruck, dass nicht zuletzt auch die Bewahrung der Erinnerung an jene dunkle Zeit bewirken kann, dass Demokratie und Menschenrechte als unveräußerliche Grundwerte unserer Verfassung weiterhin den Mittelpunkt unserer gesellschaftlichen Entwicklung bilden.