Seite an Seite lassen die Zaisenhausener gemütlich das alte Jahr ausklingen
Die harten Fakten sind schnell erklärt: Eine Feldscheuer, Glühwein, Bratwurst – Fertig. Mehr braucht es für die Menschen in Zaisenhausen auch nicht, um sich zusammenzusetzen und miteinander zu feiern. Seit zehn Jahren trifft man sich am letzten Tag des Jahres am langen Ende der Schulstraße auf dem landwirtschaftlichen Grundstück von Enrico Dauth, um gemeinsam noch einmal auf das Alte anzustoßen und auf das Neue zu trinken. Ohne Heckmeck, ohne Gedöns – einfach des Zusammenseins wegen. Geliebtes Dorfleben, wie es schöner nicht sein könnte.
Halb Zaisenhausen ist auch an diesem außergewöhnlich warmen Silvestertag auf den Beinen, rund 300 Menschen wollen bei einem gemütlichen Plausch mit den Nachbarn und einem hausgemachten Glühwein von Enricos Mama den Jahreswechsel gemütlich angehen. Die Älteren sitzen auf Bierbänken in der immer noch weihnachtlich dekorierten Feldscheune, die Jüngeren stehen in kleinen Grüppchen und die Kinder wuseln vergnügt um alle herum – ein friedliches Bild, das dieses wirre und auch beunruhigende Jahr versöhnlich abzuschließen weiß.
“Das hat Tradition, man nimmt sich Zeit” füreinander freut sich Zaisenhausens Alt-Bürgermeister Wolfgang Bratzel und nimmt noch einen Schluck heißen Glühwein, der nicht so ganz in diesen frühlingshaft warmen Tag passen will. Enrico schwört aber darauf: “Selbstgemacht von der Mama, garantiert ohne Kopfweh danach“, sagt er und fügt grinsend hinzu: “Wenn man nicht gerade einen Putzeimer voll davon trinkt”. 2012 war es seine Idee sich hier draußen auf seinem Grundstück zu treffen, seither ist der Glühweintreff am 31. Dezember zu einem Selbstläufer geworden, nicht mehr wegzudenken aus dem Kulturkalender des Dorfes. “Der öffentliche Druck ist groß” lacht Enrico, der das kleine Fest in Eigenregie jedes Jahr aufs Neue auf die Beine stellt. Seine ganze Familie hilft dabei, bäckt Waffeln für die Kinder, röstet Bratwürste, zapft Glühwein. Pfand auf die Tassen braucht es in Zaisenhausen nicht, man geht ehrlich miteinander um, weggekommen ist bislang nichts. Zwei Euro für die Tasse Punsch ist mehr als fair, auf den großen Weihnachtsmärkten der Region wurde in den letzten Wochen mitunter das Doppelte fällig.
Es geht auch nicht ums Geld, es geht um die Sache selbst. Das sind die weichen Faktoren, die unendlich viel mehr wiegen als die oben kurz zusammengefassten, harten Fakten. “Mir sin oifach gern zsomme” fasst ein rotbackiger, strahlender Senior es auf den Punkt gebracht zusammen. Bewahr dir das, Zaisenhausen, gemeinsam geht alles besser – immer!
Na also, es geht auch ohne Böllern und Gewalt! Weiter so und allen ein gutes 2023!!!
Frohes neues Jahr.
Hallo zusammen, darf man da auch als Nicht Zaisenhausener/in hinkommen ?
LG Angelika und Ralf
[sind aus Eschelbach bei Sinsheim]
Es spricht nichts dagegen :-)
Tja, das macht Freude, die Leute feiern zu sehen. Und danke für das Bildle von „Mette“ dem alten Gochzemer, der seit vielen Jahren Bürgermeischter war.