Als Tobias und Carina aus Oberöwisheim klar wurde, dass ihre Hündin nicht weniger als 12 Welpen erwartet, war plötzlich nichts mehr wie zuvor
Es ist schon fast wie ein Naturgesetz: Unverhofft kommt oft. Als Tobias und Carina aus Oberöwisheim vor einigen Wochen klar wurde, dass ihre beiden Hunde Skadi und Heimdal die Gunst einer unachtsamen Stunde für ein romantisches Schäferstündchen genutzt haben, war es auch schon zu spät. Obwohl sie die erste Läufigkeit ihrer Pyrenäenberghündin noch ohne “Zwischenfälle” organisiert hatten, genügte dieses Mal ein Moment der Unachtsamkeit, um der Natur ihren Lauf zu lassen. “Dabei hat Heimdal erst ein paar Tage zuvor seinen Hormon-Chip eingesetzt bekommen, doch der entfaltet seine Wirkung erst nach ein paar Wochen” lacht Carina und sitzt mitten in einem Meer aus weißem Fell.
Das Ergebnis der Leidenschaft ihrer beiden Patou-Mischlinge ist kaum zu übersehen. Zehn kerngesunde Welpen toben verschmust und verspielt um die gebürtige Schwäbisch Halllerin herum, die sich vor zwei Jahren zusammen mit ihrem Mann Tobias, einem Kieler aus dem hohen Norden, für ein neues Leben in Kraichtal entschieden hat. Eigentlich waren es sogar zwölf Welpen, doch wie bei großen Würfen traurigerweise nicht unüblich, hat eines davon die Geburt nicht überstanden, ein weiteres starb wenige Tage später.
So hat Familien Klein nun ihren eigenen Namen ad absurdum geführt und kümmert sich seither um nicht weniger als 12 Hunde – die beiden Elterntiere und ihren quirligen Nachwuchs. Das ist nicht nur eine enorme finanzielle Herausforderung, sondern auch eine durch und durch logistische. Säckeweise Trocken- und Dosenfutter müssen besorgt, Tierarztkosten im nicht unwesentlichen Bereich beglichen und Verrichtungen aller Art erledigt werden. Alleine schon die Gassi-Gänge mit ihrer “Herde”, wie Tobias und Carina liebevoll ihre Hundeschar nennen, ist im Dorf immer ein Spektakel. Die halbe Nachbarschaft hilft mit, wenn der weiße Trupp sich auf die Pfoten macht, um sich die Beine zu vertreten. “Wir fühlen uns wahnsinnig wohl hier, sind vom ersten Tag an herzlich aufgenommen worden” erzählt Carina, die beruflich im städtischen Krankenhaus in Karlsruhe arbeitet. Von einer liebevollen Nachbarschaft schwärmt auch Bettina Hartlieb, die mit ihrem Walter gegenüber wohnt. Sie berichtet von gemeinschaftlichen Gassigängen der “Bachsdrossler” samt gemeinsamen Kaffeetrinken im Nachgang. Ein Paradebeispiel für ein achtsames Zusammenleben auf Augenhöhe.
Doch wie man es dreht und wendet, zwölf Hunde sind einfach zu viel für einen Haushalt, zumal Pyrenäenberghunde stattliche Größen erreichen. Carina und Tobias sind daher auf der Suche nach liebevollen Händen für ihre Kleinen, die wie ihre Eltern allesamt Namen aus der nordischen Mythologie tragen. Die Suche nach solch geeigneten Händen ist alles andere als leicht, das mussten die beiden nun leider auch auf die harte Tour lernen. Besonders die geteilten Aufrufe in den sozialen Netzwerken, mündeten mitunter in die dort schmerzlich “normalen” Schmähungen, Beleidigungen und Übergriffigkeiten. Selbst ihre Tierärztin, die besagte Gesuche über ihr eigenes Profil teilte, wurde zur Zielscheibe solcher Ungeheuerlichkeiten. (Hinweis: Aus diesem Grund bleibt auch unsere Kommentarspalte in diesem Fall geschlossen)
Doch da die Mehrheit der Menschen gottseidank noch das Herz am rechten Fleck trägt, konnten Carina und Tobias zwischenzeitlich ein paar ihrer Racker glücklich vermitteln. “Wir schauen uns die Leute natürlich genau an, bleiben im Gespräch, tauschen auch jetzt noch Fotos aus und haben Treffen miteinander vereinbart“, erzählt Tobias, der sein Geld als Garten- und Landschaftsbauer verdient. “Wir geben unsere Hunde natürlich nicht an irgendjemanden ab”. Völlig klar ist, es muss einfach passen. Pyrenäenberghunde sind Herdenschutzhunde, mit einem äußerst starken Charakter, ebenso charakterstark, erfahren und mit den Eigenschaften der Rasse vertraut muss also auch ihr Besitzer sein.
Nach wie vor suchen Carina und Tobias daher fähige, wissende und liebevolle Hände für ihre nordischen Götter in Weiß. Die Rüden Ivar, Rollo und Harald würden sich über ein neues Zuhause und erfahrene Hundehalter mit Herz und Verstand freuen. Wer sich sicher ist, dieser Aufgabe gewachsen zu sein, darf sich gerne über die eigens hierfür eingerichtete E-Mail-Adresse in Oberöwisheim melden. Beantwortet werden selbstredend nur durch und durch ernstgemeinte Anfragen.