Gut besuchte Informationsveranstaltung der „Interessengemeinschaft Nahversorgung Menzingen“
Konzept sieht einen Dorfladen namens „Tante M.“ mit Eröffnung im Februar vor
von Hans-Joachim Of
Im Dezember 2021 hatte sich im Kraichtaler Stadtteil Menzingen eine „Interessengemeinschaft Nahversorgung Menzingen“ formiert. Engagierte Bürger wie Gunther Wössner, Klaus Daubmann, Heiko Weis, Josef Heckert, Bernhard Schneid oder Lucien Kacsányi hatten sich zum Ziel gesetzt, eine Nahversorgung mit Backwaren und Lebensmitteln, sowie Dingen des täglichen Bedarfs für einen der größten Teilorte in der rund 15 500-Einwohner zählenden Stadt Kraichtal sicherzustellen. Hintergrund ist die stark eingeschränkte oder gänzlich fehlende Grundversorgung mit Einzelhandelsgeschäften nach dem „Ladensterben“ in der Vergangenheit.
Nach einem gezielten Benchmark sowie vielen Gesprächen, ist es den Aktivisten gelungen, die Firma „Chrisma GmbH“ aus Bad Urach, die für Nahversorgungsläden in Ortschaften mit einer Größe von 700 bis 4.000 Einwohner spezialisiert ist, zu gewinnen. Bereits im Februar 2023 soll die Eröffnung des rund 80 Quadratmeter großen Ladens mit dem schönen Namen „Tante M“ in den Räumen der ehemaligen Sparkasse in der Heilbronner Straße folgen. Hier ging vor wenigen Tagen auch eine gute besuchte Informationsveranstaltung über die Bühne, zu der neben den Initiatoren und etlichen Gemeinderäten auch am Thema interessierte Bürger gekommen waren. Gunther Wössner erläuterte zu Beginn das Konzept mit dem schon lange gehegten Wunsch, eine Einkaufsmöglichkeit für den täglichen Bedarf im Ort zu haben, da alle Bemühungen wie die Ansiedlung eines Einkaufsmarktes scheiterten.
So geht Einkaufen bei Tante-M – Eingebettetes Video via Youtube
„Es hat bislang nicht gepasst“, stellte SPD-Gemeinderat Wössner fest. Also habe man innerhalb eines Jahres motivierte Menschen angesprochen und ein Konzept einwickelt. „Der Mietvertrag ist unterschrieben, jetzt kann es losgehen“, hieß es. Auch Kraichtals Bürgermeister Tobias Borho (SPD) freut sich über das Engagement aus der Bürgerschaft, denn künftig kämen zwei Dinge zusammen: „Ein Ort im Ort mit der Möglichkeit einzukaufen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen sowie gleichzeitiger Begegnungsstätte, um Erfahrungen oder Neuigkeiten auszutauschen“. Das Konzept mit dem Angebot in der Ortsmitte lebe davon , dass es angenommen wird. „Nehmen Sie es mit, erzählen Sie davon, tragen es weiter“, so der Rathauschef. Geschäftsführer Christian Maresch vom „Tante M-Zentrum“ stellte in der Folge zusammen mit dem für die Expansion verantwortlichen Jochen Schwab die Konzeption, bezogen auf Menzingen, im Detail vor.
Mit seiner neuen Geschäftsidee hat Maresch seit über drei Jahren bereits einige Dutzend „Tante M“-Läden in Baden-Württemberg am Laufen. Der Dorfladen ist an sieben Tagen in der Woche von 5 Uhr bis 23 Uhr geöffnet. „Wir haben bekannte Markenprodukte, aber auch Waren von regionalen Anbietern zu normalen Preisen mit ein bis zwei Sorten eines Produkts im Sortiment“, informierte Maresch. Insgesamt seien rund 1 100 Artikel „mit allem, was man im Alltag braucht“ erhältlich. Der Laden werde ohne ständiges Marktpersonal betrieben. Täglich werde der „Tante M-Shop“, in dem auch ein Kaffeeautomat steht, von einer Servicekraft mit frischen Waren bestückt und zudem auf Sauberkeit kontrolliert.
Der Kaufvorgang wird durch eigenständiges scannen und bezahlen der Waren selbst vollzogen
Es werde keine richtige „Tante Emma“ hinter einer Ladentheke stehen, da dieses Konzept auf selbstständigen Kunden basiere. Maresch: „Der Kaufvorgang wird durch eigenständiges scannen und bezahlen der Waren selbst vollzogen. Bezahlt werden kann mit genau abgezähltem Bargeld, da es kein Wechselgeld gibt, aber auch mit Handy, EC- oder Kreditkarte sowie einer Kundenkarte mit Guthaben“. Auf Anfrage eines Bürgers, ob der Laden auch mit Getränken oder Zigaretten bestückt sei, sagte Maresch: „Ja, aber es gibt bei uns aufgrund des Jugendschutzes keinen Alkohol und keinen Tabak“. Auf jeden Fall sei man gegenüber anderen Märkten konkurrenzfähig und habe im Geschäft, das auch Obst und Gemüse bereit hält, mit dem Warenangebot in den Regalen, Kühlschränken und Tiefkühltruhen ein „normales Preissegment wie im Supermarkt“. Gerne könne die Kundschaft, im Laufe der Zeit einen „Wunschzettel“ (was fehlt – was kann verbessert werden) mit Vorschlägen einbringen, führte Maresch weiter aus. „Wir versuchen, dies umzusetzen und sind optimistisch, dass der Dorfladen von den Bürgern gut angenommen wird“.
Diesen Optimismus teilten auch die Aktivisten der Interessengemeinschaft, die zunächst die Idee mit der Gründung einer Genossenschaft hatten, doch letztlich vom „Tante M“-Konzept überzeugt waren. Abschließend meldete sich auch Klaus Daubmann vom Organisationsteam zu Wort und meinte: „Wenn wir in Menzingen alt werden wollen, müssen wir neue Wege gehen und etwas tun“. Dem Schild und Slogan „Kraichtal – Eine Stadt, wo wir gemeinsam gut und gerne leben“ setzte er das Motto: „Menzingen – Ein Teil von Kraichtal, wo wir gemeinsam gut und gerne leben“, entgegen. Letztlich wurde informiert, dass der „Tante M“-Laden auch als Franchise-Unternehmen, aber auch als Direktvermarktung durch die Firma „Chrisma GmbH“ geführt werden und für andere Stadtteile oder benachbarte Ortschaften eine Alternative sein kann.
Super,ich hoffe das es angenommen wird.
Ob Gunther Wössner mit der Bezeichnung „CDU-Gemeinderat“ einverstanden ist?
Kandidiert hatte er jedenfalls für die SPD…
Unser Fehler, ist nun korrigiert. Danke
Danke für die Korrektur mit der Politzugehörigkeit: Schön, dass meine Artikel genau gelesen werden! Da hatte sich wohl der „Dreckfuhlerteufel“ eingeschlichen!!
jo, der Bürgermeister ist auch in der SPD…und man merkt nix davon…und ich bin froh, dass wir noch einen Tante-Emma-Laden im Dorf haben!