1000 Stimmen, 1000 Lichter

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140 Jahre Konkordia Mingolsheim – Ein Chor lässt es krachen

Was für eine spektakuläre Kulisse. Es scheint fast so, als wäre der neue Bad Schönborner Kurpark rund um den neu angelegten See geradezu prädestiniert dafür, mit Lichtern in allen Farben des Regenbogens in Szene gesetzt zu werden. Auch die zweite Illumination des Areals wusste zu begeistern, mit effektvollem Nebel, wandernden Spots und leuchtstarken Flächenstrahlern. Doch auch wenn die ausgeklügelte Lightshow immer wieder die Blicke des Publikums fesselte, waren die Stars an diesem Abend doch andere. In weißen Hemden, blauen Krawatten oder blauen Blumen am Revers, feierten die Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins Konkordia Mingolsheim ein Jubiläum, das dem Alter dieser Institution würdig war.

Seit 140 Jahren singen die Konkordianer bereits gemeinsam, beginnend mit der allerersten Zusammenkunft im Jahr 1882. Es war das Jahr in dem Robert Koch das erste Mal den Tuberkulose-Erreger einer breiten Öffentlichkeit präsentierte, (auch eine Mingolsheimer Anekdote, aber lassen wir das) in dem der Gotthardtunnel eingeweiht und Richard Wagners Oper Parsifal in Bayreuth uraufgeführt wurde. Die Sängerinnen und Sänger der Konkordia haben ihren Verein seither durch viele, viele Jahrzehnte getragen – sogar die Wiederbelebung nach gleich zwei fatalen Weltkriegen gelang. Vor allem in den 60er und 70er Jahren kannte im Grunde die ganze Regionen die Mingolsheimer Sängerschaft, waren deren Prunksitzungen zur Fasnachtszeit doch berühmt-berüchtigt.

Auch 14 Jahrzehnte nach ihrer Gründung ist die Sängervereinigung quicklebendig, verfügt sogar über ein großzügiges Vereinsheim mit angeschlossener Wirtschaft mitten in Mingolsheim. Hier proben am Mittwoch sowohl der Frauenchor, als auch der Männerchor und später am Abend mit der Kombination “More than voices” alle zusammen. Der kreative Kopf von Konkordia Mingolsheim ist dabei Özer Dogan, der als Dirigent und Multitalent ein echter Hans Dampf in allen Gassen ist. Das konnte er auch am Samstagabend unter Beweis stellen, als er unfreiwillig als Ersatz für gleich mehrere corona-bedingt ausgefallene Mitglieder des Ensembles einspringen musste. So dirigierte er quasi vom Hocker des Stage Pianos aus, mit dem er gleichzeitig die Sängerinnen und Sänger begleitete. Das Publikum merkte von den Ausfällen nicht viel, war begeistert von der Performance des Traditionschores aus Mingolsheim. Dessen Repertoire reichte am bunten Jubiläumsabend von “Still ruht der See” über die Mengelser Nationalhymne von Ingmar Hartmann bis hin zu Peter Maffay, Marius Müller-Westernhagen Ed Sheeran und Kenny Loggins.

Spätestens bei “Shut up and dance” war Mingolsheim dann auf den Beinen, tanzte und klatschte im Rhythmus, forderte am Ende weit nach 23 Uhr sogar noch zwei Zugaben. Diese gab es in Form von Queens unsterblichem “We will rock you” und etwas Nachschlag von Coldplay mit “Viva la vida” zu dessen inbrünstigen Zeilen “Oh Oh” die Sängerinnen und Sänger dann unter tosendem Applaus die Bühne verließen.

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