Eine Wanderung über Höhen und Tiefen durch das Herz unberührter Natur
Wie so viele andere Seen im Kraichgau, blickt auch der alte Bernhardsweiher bei Oberderdingen auf eine uralte Geschichte zurück. Angelegt wurde er bereits im 13. Jahrhundert von den Mönchen des Klosters in Herrenalb, die Teile ihrer Güter aus dem nahen Oberderdingen verwalteten. So verwundert es nicht weiter, dass der Namensgeber des Bernhardsweiher der Heilige Bernhard von Clairvaux ist, einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens.
Noch bis in das späte 20. Jahrhundert wurde der See tatsächlich auch als Fischteich genutzt, mit dem Bau der Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart änderte sich dies allerdings. Seit die vielen kleinen Wasserläufe und Quellen, die den Bernhardsweiher mit Wasser speisten vermutlich im Zuge der Bauarbeiten versiegten, gilt er als sogenannter “Himmelsteich”. Himmelsteiche sind Stillgewässer die ihr Wasser ausschließlich über Regenfälle beziehen, quasi vom Himmel selbst gespeist werden. Weil Niederschläge aber manchmal ausbleiben, kann es durchaus vorkommen, dass der Bernhardsweiher vorübergehend trocken fällt.
In jedem Fall ist das Gewässer ein unschätzbar wichtiger Lebensraum für zahllose Tier- und Pflanzenarten und als Teil eines ausgedehnten Landschaftsschutzgebietes auch als ebenso schutzbedürftig eingestuft. Hier finden sich Kröten, Salamander, Lurche, Nattern, Karausche, Sonnenbarsche, Libellen und unzählige Vogelarten – ein intaktes und lebendiges Ökosystem auf engstem Raum.
Der Bernhardsweiher eignet sich hervorragend für eine Station einer herrlichen Wanderung von Knittlingen über dessen Ortsteil Hohenklingen, das berühmte Derdinger Horn und schließlich Oberderdingen, Großvillars und zurück zum Ausgangspunkt. Wenden Sie sich von Knittlingen aus nach Osten, lassen Sie den idyllischen Stausee am Ortsrand hinter sich und folgen Sie der Weissach in ihrem grünen Tal nach Hohenklingen. Direkt am Ortsrand stoßen sie linker Hand auf einen Wanderparkplatz, an dessen Rand ein großer Wegweiser alle markanten Punkte der Umgebung ausweist. Sie können von hier zum Aussichtspunkt hinaufsteigen, die Kräutergärten bewundern oder sich aber Richtung Wald orientieren und so auf den Bernhardsweiher treffen.
Von hier empfehlen wir den Aufstieg in die höher gelegenen Weinberge und eine Rast beim Aussichtspunkt Bergwald. Wenn sie sich von hier aus nach links wenden, stoßen sie nach kurzer Zeit auf das berühmte Horn von Oberderdingen und seiner unvergleichlichen Aussicht über die weite Ebene bis zum Horizont. Hier oben treffen sie auf die ersten kleinen Ausläufer des Bernhardsbachs, der sich hinunter ins Tal ergießt. Folgen Sie den kleinen Wasser entweder zurück zum Bernhardsweiher oder folgen Sie ihm weiter nach Knittlingen, wo er sich mit der Weissach vereinigt.
Alternativ können Sie vom Horn aus aber auch erst einmal Großvillars ansteuern, sich dort im Besen oder in einem Weingut stärken und anschließend den Rückweg ins nahe Knittlingen antreten. In jedem Fall ist die Wanderung landschaftlich unfassbar schön und vollauf zu genießen. Teilweise müssen jedoch größere Höhenunterschiede überwunden werden, weshalb der Trip möglicherweise für weniger fitte Wanderer nicht so gut geeignet ist. In diesem Fall empfehlen wir vom Bernhardsweiher auf demselben Wege zurückzukehren, den sie auch gekommen sind. Dann dürfte der kleine Marsch für jedermann problemlos zu machen sein.
Soso,
bis ins späte 21. Jahrhundert wurde der See doch tatsächlich noch als Fischteich genutzt.
Hat Hügelhelden vielleicht eine von diesen neumodischen Zeitmaschinen und ist in Oberderdingen vorgefahren bis 2090 und …
In der Tat, so etwas haben wir, aber bitte Psssst