Große Trauer und Anteilnahme
Bei einer großen Trauerfeier mit zahlreichen Gästen nahm Ubstadt-Weiher Abschied von seinem langjährigen Bürgermeister und Ehrenbürger Helmut Kritzer. In der St. Andreaskirche in Ubstadt hatten sich viele Wegbegleiter aus Politik, Kirche, Schule, Geschäftswelt, Verwaltung und den Vereinen eingefunden, um sich von dem ehemaligen Ortsoberhaupt zu verabschieden, bevor Helmut Kritzer im engsten Familienkreis seine letzte Ruhestätte fand.
Pater Hanspeter Becker hielt die Predigt auf den Mann, den er nach eigener Aussage schon seit seiner Kindheit kannte – beide wuchsen unweit voneinander in der Brunnenstraße in Weiher auf. Ein begeisterter Fußballspieler und begnadetes Musiktalent sei der Altbürgermeister gewesen, so erzählte Pater Becker. Die Liebe zum Sport und der Musik begleitete Kritzer auch in seiner Amtszeit, galt er doch als großer Freund und Förderer der ortsansässigen Vereine. Der Musikverein Ubstadt mit Vertretern der Musikvereine aus Weiher, Stettfeld und Zeutern, sowie der Fanfarenzug Weiher ließen es sich nicht nehmen, dem Verstorbenen mit der musikalischen Untermalung der Trauerfeier die letzte Ehre zu erweisen. Gemeinderat Patrick Wippel fungierte als Organist. Zur Ehrenwache reihte sich ein Spalier der Freiwilligen Feuerwehr Ubstadt-Weiher auf.
Bürgermeister Tony Löffler hielt den Nachruf auf seinen Vorgänger. Er zeichnete den Lebensweg Kritzers nach, vom Verwaltungslehrling in Weiher, zum Hauptamtsleiter und schließlich zum Bürgermeister. Immer hatte er ein offenes Ohr für die Menschen. „Dass er sich um alles und jeden kümmerte, sprach sich herum. Schon damals war eine Eigenart von ihm immer kleine Zettelchen mit sich zu führen, auf die er alle Probleme und Missstände, die an ihn bei vielen Gelegenheiten herangetragen wurden, notierte. Und oft wurden die Leute dann überrascht, weil er nicht vergessen hatte, was sie ihm anvertrauten und er dann auch Lösungen gesucht hat“, so Löffler in seinem Nachruf. „Er hat diese Gemeinde auf – und ausgebaut, hat sie gestaltet und strukturiert, er hat sie für die Zukunft aufgestellt und vor schlimmen Entwicklungen bewahrt“, würdigte Löffler das Wirken seines Vorgängers.
Auf allen Gebieten habe er sich eingesetzt, oftmals über die Grenzen des Erwartbaren hinaus. Als kämpferische Natur, aber auch als versöhnlichen Brückenbauer, charakterisierte Löffler den Bürgermeister Helmut Kritzer – als engagierten Vereinsmenschen den Privatmann. „Weil er glaubte, dass unsere Orte ohne die Farbtupfer der Vereine kalt und seelenlos seien, weil sie für Zusammenhalt und Kolorit sorgen und Heimat geben.“ Entsprechend hat er sie auch stets gefördert.
„Der Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Vereine war für ihn keine Pflicht, sondern einfach eine Herzensangelegenheit. Er war beliebt und genoss auch nach seiner Amtszeit ein hohes Ansehen. Helmut Kritzer war nie ein Verwalter, er war ein Gestalter, ein Vordenker und Initiator mit großer Antriebskraft. Er hat Geschichte geschrieben und entscheidend dazu beigetragen, das Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Ortsteile zu stärken. Wenn er jetzt auch gehen musste, so bleibt doch sein Wirken und Schaffen, so bleibt doch sein Wesen hier. Wir werden uns immer an einen großartigen Mann erinnern“, resümierte Tony Löffler zum Abschluss seines Nachrufs. Der Fanfarenzug beendete die Trauerfeier mit dem Marsch „Gruß aus Weiher“ – Helmut Kritzer hatte das Stück seinerzeit selbst komponiert.
Text: Jonas Arbogast – Gemeinde Ubstadt-Weiher