Das Stadtmuseum Sinsheim wartet mit neuem Highlight auf
Ein echtes Stück Sinsheimer Geschichte wurde für die Nachwelt bewahrt und hat nun seinen dauerhaften Platz im Stadtmuseum gefunden: Der historische Lichdi-Laden von 1905.
Am vergangenen Freitag wurde der neue Ausstellungsbereich mit geladenen Gästen feierlich eröffnet. Monika Möhring alias „Marie vun Sinse“ und Monika Keibs erzählten anfangs in einer kleinen Spielszene vom Einkaufen anno dazu mal – von Broglin bis Lichdi, die Gewerbewelt Sinsheims war einem steten Wandel unterworfen. Nostalgisch wurde es auch bei den Oldies, die Karl Schramm präsentierte. Danach stimmten die Festredner auf den feierlichen Anlass ein. Oberbürgermeister Jörg Albrecht betonte, dass es ohne die großzügige Unterstützung der zehn Sponsoren nicht möglich gewesen wäre, die historische Ladenausstattung von 1905 zu erwerben und dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Stadtmuseum bewarb sich außerdem um eine Corona-Sonderförderung des Landes Baden-Württemberg für neue Vermittlungsangebote im Museum. Durch den Zuschlag konnte nicht nur ein authentischer Kolonialwarenladen der Jahrhundertwende im Museum eingerichtet, sondern auch weitere Anknüpfungspunkte für Familien und Schulklassen geschaffen werden. Auf Tafeln erfahren die Besucher mehr über die Waren aus den ehemaligen Kolonien und die Geschichte des Einkaufens. Fühlstationen mit thematisch passenden Objekten machen die Geschichte im wahrsten Sinne greifbar und erlebbar. Beim Produkte zuordnen kann der Besucher spielerisch sein Wissen über heimische und exotische Waren aufbessern.
Wolfram Glück, der Enkel des Gründers Adolf Lichdi und letzter Besitzer des Ladens, freute sich in seiner Ansprache, dass der Laden an seinem Ursprungsort in Sinsheim bleibt und bedankte sich für die stets gute Zusammenarbeit zwischen ihm, der Stadt und dem Museum. Er führte nach Schließung des Ladens 1978 lange ein Privatmuseum mit der historischen Ausstattung und war mit dem „Lichdi-Lädle“ als Sonderausstellung auch mehrfach zur Weihnachtszeit im Stadtmuseum Sinsheim zu Gast. Museumsleiterin Dinah Rottschäfer betonte, dass das Stadtmuseum mit dem „Lichdi-Laden“ seinen größten Trumpf ausspielen kann, die große Weltgeschichte mit der kleinen Lokalgeschichte zu erzählen
Weit über 200 Besucher strömten am großen Eröffnungswochenende ins Museum, um den Lichdi-Laden anzusehen. Im Saal begeisterte das Enten Angel-Spiel mit seinen Preisen, und nicht nur die Kinder hatten großen Spaß beim Bedrucken ihres individuellen Einkaufsbeutels mit bunten Motiven. Ob Wandern oder Ausflugsziele in der „Sinsheimer Erlebnisregion“ – viele Besucher interessierten sich auch für das reichhaltige Angebot rund um Sinsheim und ließen sich gerne von den Mitarbeiterinnen der Tourist-Info mit dem neuen Highlight-Flyer auf neue Ausflugsideen bringen. Ein Gewinnspiel lockte mit Preisen aus der Erlebnisregion.
Im Mittelpunkt des Wochenendes stand natürlich der Lichdi-Laden. Bei einer Vielzahl an Kurzführungen führte Rottschäfer in die Historie des Ladens am Carlebuckel in der Hauptstraße ein. Lebendig wurde die Geschichte, als sie eine historische Mehlschütte, alte Maggi-Produkte oder ein originales Lichdi Rabatt-Sparbuch aus ihrem Korb zog und den Besuchern zeigte. Einige der älteren Besucher erinnerten sich lebhaft an die vielen kleinen Läden in Sinsheim und anderen Orten, während sich den jungen Besuchern eine ganz neue Welt eröffnete.
Der Lichdi-Laden kann dauerhaft zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums besucht werden und ist im normalen Museumseintritt inbegriffen. Auf Anfrage werden auch thematische Führungen für Schulklassen und Gruppen angeboten.