Bayerische Gemütlichkeit bei Sabine und Nadine im Östringer Traditionsgasthaus “Güldener Becher”
Die frischgebackene Wirtin des güldenen Bechers in Östringen ist eine waschechte Schwäbin. Allerdings keine von “unseren” Württemberger Schwaben, sondern eine echte Bayerin aus Donauwörth. In ihren 42 Jahren als Gastronomiefachfrau hat die immer gut gelaunte Sabine mit ihren roten Backen und den markanten Lachfalten schon viele Orte bereist und bekocht. Wuppertal, Heilbronn, Memmingen, Wangen oder Ulm… es gibt kaum eine Gegend Deutschlands in der Sabine nicht schon gewirkt hat. Bevor sie das Traditionsgasthaus “Güldener Becher” übernommen hat, schmiss sie gemeinsam mit ihrer Tochter Nadine eine Wirtschaft in St. Leon-Rot. Dort lernte sie dann auch ihren Herbert kennen – seines Zeichens Oberstleutnant außer Dienst und seit über 40 Jahren überzeugter Wahl-Östringer. Als Anfang des Jahres die letzten Wirtsleute des Bechers weitergezogen, zögerte Sabine und Nadine nicht lange und übernahmen das Zepter in dem historischen Bauwerk direkt an der Hauptstraße. Das Gasthaus zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt, Schätzungen zufolge ist es zwischen 700 und 900 Jahren alt. Hier war schon eine Schmiede und eine Zigarrenfabrik beheimatet, aber auch eine kleine Manufaktur die Tasten für Pianos herstellte.
Als Sabine das erste Mal den schattigen und altehrwürdigen Innenhof betrat, war es sofort um sie geschehen. “Ich liebe es, das ist meins” wusste sie sofort und fühlte sich vom ersten Tag an im Güldenen Becher zu Hause. In Ihrer Küche bereitet sie gutbürgerliche Leckereien, echte Hausmannskost und natürlich deftige, bayerische Schmankerl zu. Auf letztere ist sie ganz besonders stolz, zum Beispiel auf ihre Grillhaxen – selbstredend nicht gepökelt oder den Schweinsbraten mit hausgemachten Kartoffelklößen. Die Zutaten dafür beziehen Sabine und Nadine wo immer es geht direkt aus der Nachbarschaft. Das Fleisch kommt vom Metzger aus Odenheim, Salat und Gemüse direkt vom benachbarten Gemüseladen am Kirchberg. Und wie schmeckt es im Becher? Bei unserem ersten Feldversuch probieren wir den Lendenspieß an Bärlauchpesto und Feta sowie ein klassisches Schniposa. Um es gleich vorwegzunehmen, Sabine versteht ihr Handwerk und weiß mit ihren Kochkünsten zu überzeugen. Das Fleisch ist zart und deftig, alles schmeckt frisch und aromatisch – wir recken ohne zu zögern zwei Daumen nach oben.
Ein Besuch im Güldenen Becher lohnt sich aber nicht nur wegen dem guten Essen, sondern auch allein schon aufgrund des schönen Ambientes. Das Innere der Gastwirtschaft entführt die Gäste sofort in die Vergangenheit des Hauses. Uriges Fachwerk, kleine Nischen, tief hängende Decken, schwere Teppiche und knarrender Dielenboden – der Becher hat über die Jahrzehnte hinweg seinen Charme nicht verloren, sondern vielmehr stetig hinzugewonnen. Der Innenhof liegt umgeben von hohen Hauswänden sehr schattig und verwinkelt da, über den Gästen ranken sich Kiwis, die im Frühjahr nach dem ersten Frost geerntet werden können. Hier lässt sich auch an heißen Tagen noch gemütlich ein Weißbier trinken, der umgebende Sandstein hält die Temperaturen auch bei großer Hitze angenehm niedrig. Einen Wermutstropfen allerdings gilt es hinzunehmen. Wie die restliche Innenstadt, leidet auch der Becher am Östringer Fluch der quer durch das Zentrum führenden Bundesstraße. Zu Stoßzeiten schiebt sich hier eine endlose Blechlawine und viele LKW durch die Stadt, am besten wählt man daher für einen Besuch im Becher das Wochenende oder die Stunden nach dem Feierabendverkehr.
Wer aber einmal im “Güldenen Becher” Platz genommen hat, der darf sich auf eine sehr entspannte und gemütliche Einkehr freuen. Während Sabine in der Küche ihre Schnitzel klopft, oft herzlich lacht und ab und zu ein bisschen bayerisch grantelt, sitzt ihr Herbert, der als Jäger auch die Wild-Karte des Bechers bereichert, mal hier und dort am Tisch und hat immer eine Geschichte und kleine Anekdote auf Lager. Man kehrt gerne ein – im güldenen Becher zu Östringen.
Im Januar hat der Becher dann übrigens ein paar Wochen geschlossen, der Grund dafür könnte aber schöner nicht sein. Dann werden Sabine und ihr Herbert sich in der warmen Karibik das Ja-Wort geben um danach nicht nur als Wirtsleute, sondern auch als Eheleute ihren bayrischen Wirtshaus-Traum mitten im badischen Östringen zu leben.
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