Um die Hohlwege und ihre Entstehung besser zu verstehen, muss man sich die geologische Beschaffenheit unserer Heimat genauer ansehen. Der Boden im Kraichgau besteht zu großen Teilen aus Löß. Dabei handelt es sich um ein mineralisches Sediment, das geradezu perfekt für den Ackerbau geeignet ist. Kein Wunder dass in unserer Region derart viel Landwirtschaft, Obst- und Weinbau betrieben wird.
Galgenvögel und Gespenster
Es gibt kaum ein Wahrzeichen der Natur, das so sehr für unser Land der tausend Hügel steht, wie die Kraichgauer Hohlwege. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die schlucht-artigen Furten durch den Wald – manche davon sind wahr, manche nicht.
So fruchtbar der Löß auch sein mag, einen stabilen Untergrund bietet er nicht. Deshalb hat der weiche Wald- und Feldboden unter der jahrhundertelangen Belastung durch den Menschen, seine Tiere und seine Fahrzeuge, auch Stück für Stück nachgegeben. Rumpelnde Wagenräder, Ochsenkarren und unzählige Huf- und Stiefel-Tritte, haben die Straßen und Wege im Kraichgau immer tiefer in den Boden einsinken lassen. Der Regen und im Frühjahr das Tauwasser, sammelten sich in diesen Furten und spülten um so mehr des feinen Sediments davon. Auf diese Weise bildeten sich über Jahrhunderte hinweg unsere Hohlwege – ein Prozess der übrigens auch noch heute in Bewegung ist.
Überall im Kraichgau findet man diese mehr oder weniger tiefen Wege in Wald und Flur. Einer der bekanntesten ist die Oberöwisheimer Galgenhohle. Der Name wurde dabei nicht zufällig gewählt. Die Justiz im Mittelalter setzte bekanntlich auf Abschreckung und so musste so mancher Todgeweihter durch besagten Hohlweg den Gang zum Galgen antreten. Manch verlorene Seele hat mit ihrem letzten Weg jenen Holweg geformt.
Nimmt man diesen Umstand zusammen mit der Tatsache, dass es in Hohlwegen mitunter recht düster ist und im Falle eines Angriffs von Räubern und Halunken kein Ausweg nach rechts oder links führt, so verwundert es nicht dass sich um die Hohlwege so manche Geister und Gespenstergeschichte rankt.