Mitten im Wald zwischen Östringen und Mühlhausen finden sich uralte Grabhügel, von denen manche mehrere Tausend Jahre alt sind.
Die zahlreichen Erhebungen, die unser Hügelland so charakteristisch prägen, sind größtenteils auf natürliche Weise im Laufe der Zeit entstanden. Doch inmitten dieser ursprünglich gewachsenen Landschaft gibt es auch einige Hügel, die auf menschliches Wirken zurückzuführen sind. Wer genau hinsieht, entdeckt in einem dichten Waldstück zwischen dem nördlichen Ortsrand von Östringen und den südlichen Ausläufern von Mühlhausen sanfte Erhebungen, deren Ursprung teilweise Jahrtausende zurückliegt.
Zugegeben, es braucht etwas Fantasie, um die alten Grabhügel zu erkennen, die bereits Jahrhunderte vor Christi Geburt von den Kelten hier im Wald angelegt wurden. Die sogenannten Tumuli entstanden nach heutigem Forschungsstand irgendwann zwischen der Bronzezeit und der Eisenzeit. Begraben wurden hier vor allem bedeutende Persönlichkeiten, etwa ruhmreiche Krieger, Stammeshäuptlinge oder keltische Adelige. Zu ihren Ehren errichtete man Grabkammern, massiv gefertigt aus Holz, Steinen und Erde, in denen die Verstorbenen mit Beigaben wie Waffen oder Schmuck zur letzten Ruhe gebettet wurden. Anschließend wurden diese Kammern mit Erde, Steinen und Grassoden überschüttet, wodurch die charakteristischen Hügel entstanden, die sich harmonisch in die Umgebung einfügten. Je nach Status des Verstorbenen konnten die Hügelgräber einen Durchmesser von bis zu 100 Metern oder mehr aufweisen.
Wer diese mystischen Orte aus längst vergangenen Zeiten selbst erleben möchte, wird im Waldgebiet Schleeberg bei Mühlhausen fündig. Dort finden sich 76 dieser Grabhügel, einige von ihnen sind bis zu 2700 Jahre alt. Dass sie die Jahrtausende weitgehend unbeschadet überstanden haben, liegt daran, dass diese Region stets bewaldet war und nicht landwirtschaftlich genutzt wurde. Bereits um 1850 wurden die Gräber von Archäologen untersucht, allerdings zunächst ohne nennenswerte Funde. Erst im Jahr 1903 gelang es dem badischen Denkmalpfleger Ernst Wagner, sechs Grabhügel zu öffnen und dabei Relikte wie alte Keramikgefäße, Knochenreste sowie Stein- und Kohlefragmente zu bergen. In einem der Hügel entdeckte er sogar eine weitgehend erhaltene Grabkammer, die noch Schmuckstücke enthielt, welche den Toten beigelegt worden waren.
Wer die Kuppe des Schleeberges besucht, kann diese besonderen Orte entdecken. Bitte beachten Sie jedoch, dass es sich nicht nur um ein geschütztes Kulturdenkmal, sondern auch um die letzte Ruhestätte von Menschen handelt. Gehen Sie mit Respekt und Rücksicht vor und tragen Sie dazu bei, diese historischen Zeugnisse für zukünftige Generationen zu bewahren.
Toll, wusste ich gar nicht das wir sowas hier haben. Schön das ihr darüber berichtet. Danke