Eine Geiselnahme in der Karlsruher Innenstadt führte am Freitagnachmittag zu einem Großeinsatz der Polizei. Um 16:23 Uhr ging ein entsprechender Notruf aus einer Apotheke in der Ettlinger Straße bei den Behörden ein, teilte die Polizei in einer Erklärung mit. Nach aktuellem Kenntnisstand hat ein polizeibekannter Mann mehrere Personen in der Apotheke mit einer Schreckschusspistole bedroht und so in seine Gewalt gebracht. Einsatzkräfte der Polizei verschafften sich daraufhin um 21:10 Uhr Zugriff und nahmen den mutmaßlichen Geiselnehmer fest, Personen wurden dabei nicht verletzt.
Die Hintergründe der Tat und auch das Motiv sind derzeit unklar, die Ermittlungen in diesem Fall laufen auf Hochtouren. Klar ist bereits, dass der 20-Jährige mutmaßliche Geiselnehmer schon in der Vergangenheit mehrfach wegen diverser Delikte aufgefallen war.
Die Tat hatte in Karlsruhe und dem gesamten Bundesgebiet für große Aufmerksamkeit gesorgt, die weitläufig abgeriegelte Innenstadt sowie mehrere ausgefallene Großveranstaltungen im benachbarten Karlsruher Kongresszentrum schafften es in der Berichterstattung bis in die abendliche Tagesschau. Im Nachgang meldete sich auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl mit einem Statement zu Wort:
„Eine Geiselnahme hat gestern die Karlsruher Innenstadt in Atem gehalten. Allen Einsatzkräften danke ich für den umsichtigen Einsatz, dafür, dass es keine Verletzten gab und Schlimmeres verhindert werden konnte. Wir alle haben gestern Abend aufgeatmet. Insgesamt waren rund 350 Kräfte vor Ort, neben den Polizistinnen und Polizisten des Polizeipräsidiums Karlsruhe auch eine Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Mannheim, eine Beratergruppe des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz. Den Menschen, die sich stundenlang in der Gewalt des Geiselnehmers befanden, wünsche ich, dass sie keine psychischen Folgen davontragen werden und das Geschehene schnell verarbeiten können.“
Der 20-Jährige Tatverdächtige wurde inzwischen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe dem Amtsgericht vorgestellt, welches umgehend einen Haftbefehl erließ. Dem Mann wird vorgeworfen, drei Menschen mit einer geladenen Schreckschusswaffe bedroht und sie so aus dem Verkaufsraum in einen Nebenraum der Apotheke geführt und dort festgehalten zu haben. Weiteren Erkenntnissen der Polizei zufolge befanden sich weitere acht Menschen im rückwärtigen Teil der Apotheke. Derzeit gehen die Behörden nur von einem Täter aus, für die weiteren Ermittlungen wurde ein zehnköpfiges Team eingesetzt.