Hitzige Debatten bei Info-Veranstaltung in St .Leon-Rot
Zunächst einmal die harten, unumstrittenen Fakten, jene bei denen durch ihre Beschaffenheit von vornherein ein Konsens gegeben ist. In einem Waldstück entlang der Autobahn A5 zwischen St. Leon-Rot, Bad Schönborn, Kronau und Waghäusel sollen insgesamt zehn Windkraftanlagen entstehen, jeweils mit einer Höhe von rund 240 Metern.
Genau an dieser Stelle enden aber auch bereits besagte harte Fakten, alles weitere ist Auslegungssache und Gegenstand heftiger Diskussionen seit Monaten. Große Fragen stehen dabei im Raum, wie beispielsweise jene mit welchem Energie-Output der Kraftanlagen zu rechnen ist, welche Auswirkungen sie auf Mensch und Natur haben und nicht zuletzt, ob die beabsichtigten Aufstellungsorte überhaupt für die Nutzung von Windkraft geeignet sind.
Das Projekt, bisher vorangetrieben von der Waghäuseler Wircon AG, nach einem Strategiewechsel neuerdings betreut von der Karlsruher Altus AG, spaltet seither die Region. Auf der einen Seite stehen selbstredend der Projektträger und die Behörden des Landes Baden-Württemberg, auf der anderen Seite haben sich mehrere Bürgerinitiativen, aber auch Vertreter aus der Kommunalpolitik bis hin zur Bundespolitik formiert.
Wie verhärtet diese Fronten nach wie vor sind, zeigte die hitzige Diskussion im Zuge der jüngsten Informationsveranstaltung in St. Leon-Rot am gestrigen Donnerstagabend. Mehrere hundert Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit um sich mit den Argumenten des prominent besetzten Podium auseinanderzusetzen. Zu Gast waren unter anderem der baden-württembergische Umweltstaatssekretär Andre Baumann, Professor Jörg Menzel vom Landratsamt Karlsruhe, Vertreter der Altus AG, sowie der St.Leon-Roter Bürgermeister Alexander Eger.
Neben möglichen Risiken der Anlagen für die Umwelt – darunter die Kontamination von Trinkwasser, die Erzeugung von Infraschall und die befürchteten Auswirkungen auf Zugvögel sowie das Landschaftsbild, wurde vor allem die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der Anlagen heiß diskutiert. Projektträger und Behörden berufen sich hierbei auf die Novelle des Windatlas, einer Art Übersicht wo entsprechende Anlagen sinnvoll und wirtschaftlich wären, welche nun doppelt so viele Flächen als wirtschaftlich geeignet ausweist, als noch der Vorgänger aus dem Jahr 2011. Dieser Quintessenz treten Vertreter aus der Bürgerschaft vehement entgegen und verweisen auf eigene Berechnungen, wonach eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung der Windkraft im geplanten Areal nicht möglich sei. Zu den prominenten Gegnern der Pläne für den Windpark Lußhardt, zählt auch der Bürgermeister von St. Leon Rot – Alexander Eger, welcher ebenfalls den geplanten Standort völlig ungeeignet für die Errichtung der massiven Anlagen hält.
So konnte am Ende auch diese erneute Infoveranstaltungen den Graben zwischen Befürwortern und Gegnern des Projektes nicht verkleinern. Da half es auch nicht, dass die Altus AG mit einem eigens erstellten Gutachten, die Wirtschaftlichkeit des Projektes nachzuweisen versuchte, auf Ausgleichsmaßnahmen für die genutzte Waldfläche verwies und eine Gefährdung des Grundwassers kategorisch ausschloss. Ein Konsens oder auch nur ein Kompromiss, ist nach der Stimmung des gestrigen Abends nach zu urteilen in Kürze nicht zu erwarten. Nachdem die Atmosphäre im Saal sich immer weiter aufheizte und durch viele Zwischenrufe eine sachliche Diskussionen kaum noch möglich war, beendete Moderator Mathias Zurawski nach einer kurzen Schlussrunde den Abend nach rund zwei Stunden.
Formal soll nun nach aktuellem Planungsstand Ende März der Antrag für die Genehmigung des Windparks Lusshardt beim Regierungspräsidium in Karlsruhe gestellt werden – der Ausgang: Ungewiss.
Ich finde es unmöglich wie man mit dem höchsten Gut unser Wasser unser Leben umgeht einfach abscheulich
Durch die Windkraftanlagen – nicht nur hier bei uns – wird Natur und Umwelt unwiederbringlich zerstört. Und das nur aufgrund ideologischer Entscheidungen in der Politik. Frustrierend….
ich war an dem Abend da, und da war keine hitzige Debatte, eine lebhafte ja.
Warum müssen Journalisten immer so übertreiben? Alles war gut und ging geordnet über die Bühne.