Ein vergrabener Schatz so groß wie das Bruchsaler Schloss
Eine unscheinbare Wiese oberhalb des Ubstadt-Weiherer Ortsteiles Stettfeld. Träge weht der Wind durch die schwer behangenen Zweige der Obstbäume. Nichts deutet darauf hin, dass an dieser Stelle vor rund 1800 Jahren eine prachtvolle römische Villa stand. Dass das heutige Stettfeld an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der alten Römer lag, das ist wohl bekannt. Die Dimensionen des hier in der Erde vergrabenen Gebäudes, jüngst skizziert und entschlüsselt durch modernste Analysetechnik, macht die Archäologen jedoch sprachlos.
Eine Villa in der Größe des Bruchsaler Schlosses mit bestem Blick auf die Rheinebene und die Berge. Schon bei ihrer Erbauung im zweiten oder dritten Jahrhundert war eine solche Extravaganz nur den reichsten Römern vorbehalten. Den Stettfeldern ist zwar von jeher klar auf welch historisch bedeutsamen Gelände sie leben, die jüngsten Erkenntnisse stellen aber alles bisherige in den Schatten.
Durch moderne, geophysikalische Untersuchungen und Bodenradar-Verfahren wurde in den vergangenen Jahren der 120 Meter lange Prachtbau rekonstruiert und soll nun als 3D Modell bzw. Animation sichtbar gemacht werden. Bei einer kleinen Feierstunde im Rahmen ihrer mehrtägigen Denkmalreise, enthüllte Staatssekretärin Katrin Schütz nun am ehemaligen Standort der Villa im Gewann Hecken eine Infotafel, die über den im Stettfelder Boden schlummernden Schatz informiert.
Zu den Gästen dieses besonderen Anlasses zählten auch Ubstadt-Weihers Bürgermeister Tony Löffler, mehrere Gemeinderäte, der ehemalige Innenminister des Landes Baden-Württemberg Heribert Rech, der Landtagsabgeordnete Dr. Rainer Balzer und der Karlsruher Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Sie alle lauschten fasziniert den Ausführungen der Spezialisten und konnten ihn regelrecht spüren – den Hauch der Geschichte.
Unter den Spezialisten vor Ort waren mehrere renommierte Wissenschaftler, Archäologen und selbstredend Vertreter des Stettfelder Römermuseums sowie des Ubstadt-Weiherer Heimatvereins.
Wer sich ein Bild von den Dimensionen der gigantischen Villa oberhalb Stettfelds machen möchte, der sollte sich die abgesteckten Konturen im Gewann Hecken unbedingt einmal selbst ansehen. Darüber hinaus bietet das Römermuseum Stettfeld wunderbar aufbereitet alle Informationen zur Rolle das Ortes in der Römerzeit und gibt auf informativ und spannend gestaltete Weise Einblicke in das Leben längst vergangener Tage.
Animation / Visualisierung: abfotografiert – Infotafel Stettfeld