Schienenverkehre der S4 sollen verbessert werden

|

Einstieg in Elektrobusse und in innovative On-Demand-Verkehre

Kreis Karlsruhe. Die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs stand einmal mehr im Mittelpunkt der Beratungen im Kreistag, der am 9. Mai in der Walzbachhalle in Weingarten zusammenkam. Schwerpunktmäßig ging es um die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Strecke S4 Karlsruhe-Bretten-Heilbronn. Diese Strecke ist in Teilbereichen nur eingleisig. Weil in diesen Abschnitten immer der Gegenverkehr berücksichtigt werden muss, schränkt das den Betriebsablauf bei der ständig wachsenden Nachfrage erheblich ein. Eine Ausweitung der Kapazitäten ist deshalb derzeit nicht möglich und Verspätungen einzelner Bahnen können nicht reduziert werden. Der Kreistag hatte deshalb die Albtal-Verkehrsgesellschaft um Untersuchung gebeten, auf welche Weise Verbesserungen erzielt werden können. Dies bezieht sich zum einen auf den Ausbau der Schieneninfrastruktur, also zweigleisige Ausbaubereiche und zum anderen auf ein Betriebskonzept, welches die Vorstellungen des Landes als auch des Landkreises bestmöglich unter einen Hut bringt. So ist seitens des Landes pro Stunde ein „schneller Zug“ auf dem gesamten Streckenast bis zum Hauptbahnhof Karlsruhe gesetzt, der aber nicht an jedem Haltepunkt hält; aus Sicht des Landkreises sind darüber hinaus drei Stadtbahnen pro Stunde sinnvoll – eine mehr als bisher. Denkbar wäre, diese vier Bahnen pro Stunde in einen 15-Minuten-Takt einzubinden, der allerdings nicht für alle Haltepunkte gelten würde. Der Kreistag sprach sich deshalb für eine Variante aus, die einen sauberen 20-Minuten-Takt an allen Haltepunkten garantiert und einem zusätzlichen Eilzug aus. Damit verbunden wäre der Bau zweiter Gleisabschnitte in Berghausen und Wössingen Ost – Rinklingen, ein Kehrgleis in Gölshausen und evtl. ein weiteres zweites Gleis in Bretten Kupferhälde – Gölshausen. Auf dieser Basis wurde ein Planungsauftrag über die Leistungsphasen 1 und 2, also der Grundlagenermittlung und der Vorplanung zwischen der AVG und dem Landkreis Karlsruhe zugestimmt, um Aufschluss über die Machbarkeit und die Kosten zu erhalten. Die Planungskosten belaufen sich auf rund 240.000 EUR, für die gesamte Maßnahme werden Baukosten in einer Größenordnung von 25 bis 35 Mio EUR angenommen, welche nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz förderfähig wären.

Auch die Busverkehre bleiben im Fokus des Kreistags: Um die Klimaschutzziele zu erreichen stimmte der Kreistag zum Einstieg in die Elektromobilität zu, nachdem ein mehrwöchiger Testbetrieb im Bereich Ettlingen erfolgreich verlaufen war. Zwar kann der elektromotorisch betriebene Bus mangels Reichweite einen Dieselbus noch nicht vollumfänglich ersetzen, in sogenannten geteilten Diensten wie bei Schulbusfahrten mit der Möglichkeit zur Zwischenladung ist ein Einsatz jedoch möglich. Ein Haken sind die hohen Anschaffungspreise: ein Elektrobus kostet mit ca. 500.000 EUR etwa doppelt so viel wie ein herkömmlicher Bus. Durch Förderprogramme können diese Mehrkosten jedoch deutlich reduziert werden. Der Landkreis Karlsruhe ist deshalb bereit, eine Kooperation mit der Albtal Verkehrsgesellschaft und den Verkehrsbetrieben Karlsruhe einzugehen und Fahrzeuge gemeinsam anzuschaffen, um Mengenrabatte und eine optimale Fördersituation zu erzielen.

Eingerichtet werden sollen zukünftig auch sogenannte „On-Demand-Verkehre“. Dabei handelt es sich um eine innovative Weiterentwicklung der in vielen Bereichen eingesetzten Anruf-Sammel-Taxis bzw. Anruf-Linien-Taxis. Anders als bei den AST-Verkehren, die bei den Gemeinden angesiedelt sind, sind die fünfsitzigen Fahrzeuge direkt bei den Buslinienbündeln verortet. Der Fahrgast kann seine Fahrt über eine App buchen und wird dann zur nächsten Haltestelle geleitet und über die Ankunft des Fahrzeugs informiert. In der Anfangszeit soll eine Buchung auch per Telefon möglich sein. Zum Junifahrplanwechsel soll ein Testbetrieb in Ettlingen Stadt aufgenommen werden. Wenn sich das Angebot bewährt ist eine Ausweitung auf Ettlinger Ortsteile sowie die Gemeinde Marxzell vorgesehen. Im ersten Schritt sollen drei bis fünf Fahrzeuge eingesetzt werden. Auch im Bereich Hardt-West/Nord ist geplant, zum Dezemberfahrplanwechsel ein vergleichbares Angebot einzurichten.

Schließlich stimmte der Kreistag der Ausweitung der Busverkehre auf der Linie 125 (Waghäusel – Bruchsal – Stutensee) in den Nächten auf Samstage sowie Sonn- und Feiertage um zwei Stunden zu, nachdem sich die Nachfrage erhöht hat. Vorgesehen ist eine Umsetzung zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019.

Mitteilung des Landkreises Karlsruhe

Vorheriger Beitrag

Kreistag beschließt Straßenmeistereien Bruchsal und Ettlingen vom Land zu kaufen und zu modernisieren

Landkreis investiert weiter in seine Schulen     

Nächster Beitrag