Der Ehrenabend der Stadt Kraichtal 2019
Große Leistungen verdienen einen großen Abend
So versteckt wie manche der neun Stadtteile Kraichtals in den Hügeln des Kraichgau liegen, so versteckt liegen auf den ersten Blick auch viele der erstaunlichen Talente ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Um allen Menschen davon zu berichten und natürlich diese besonderen Talente und die damit einhergehenden Verdienste und Leistungen zu würdigen, gibt es seit geraumer Zeit den Ehrenabend der Stadt Kraichtal. Zu diesem besonderen Anlass zeichnet diese ihre verdienten Bürgerinnen und Bürger aus und sagt einfach in aller Ausdrücklichkeit “Danke” für große Errungenschaften und große Taten.
Am Freitagabend stand einmal mehr diese besondere Feierstunde in der Mehrzweckhalle Menzingen an. Im Beisein von Ehrengästen wie der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz oder der stellvertretenden Vorsitzenden des Sportkreises Bruchsal Sigrid Höfle, überreichte Kraichtals Bürgermeister Ulrich Hintermayer unzählige Ehrungen und Auszeichnungen an verdiente Sportlerinnen und Sportler, Züchter oder Musiker jeder Altersgruppe und aus allen Stadtteilen.
Musikalisch begleitet wurde der Abend von einem Ausnahmetalent aus Kraichtal. Maximilian Oberländer zeigt er auf beeindruckende Art und Weise, zu welch konzentrierter Perfektion und Koordination Hand und Herz am Schlagzeug oder am Marimbaphon fähig sind. Für seine rasanten Soli erntete er mehrfach donnernden Applaus.
Die unzähligen Auszeichnungen des Abends würden den Rahmen eines jeden Berichtes sprengen, deshalb sollen hier exemplarisch ein paar besondere Leistungen hervorgehoben werden. Auf 110 Jahre Vereinszugehörigkeit kommen mittlerweile beispielsweise die Herren Franz Locher und Karl Jerzsabek. Für 50 bzw sogar 60 Jahre selbstloses Engagement in den Musikvereinen von Oberöwisheim und Menzingen, wurden beide mit Urkunden der Stadt ausgezeichnet.
Bereits seit einem halben Jahrhundert setzt sich Dieter Bertsch aus Unteröwisheim für die heimische Flora und Fauna ein. Für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) wurde er daher von jener Stadt, die sich dank Menschen wie Dieter Bertsch immer noch in einer Landschaft zum Durchatmen findet, mit Glückwünschen und einer Urkunde geehrt.
Nicht minder beeindruckend ist das Lebenswerk von Gustav Völker aus Münzesheim. Er ist Imker mit Leidenschaft und das seit sage und schreibe 71 Jahren. In seiner kurzen Ansprache betonte der rüstige Senior, dass zu Beginn seiner Tätigkeit allein in Münzesheim noch rund 300 Bienenvölker existierten, heute sind es nicht einmal mehr 10% der damaligen Zahlen. Dies zeigt wie wichtig der Artenschutz für den Erhalt unserer natürlichen Umgebung und ihre Vielfalt ist.
Erstmals wurde in diesem Jahr auch eine Legende aus Oberöwisheim ausgezeichnet, die in allen neun Stadtteilen nahezu jedermann bekannt ist. Die meisten dürften Rudi Zimmermann aber als “Krummholz” kennen, ein Spitzname den er durch seinen heute fast ausgestorbenen Beruf des Wageners bereits vor Jahrzehnten erhielt. Bis zum heutigen Tag setzt sich Rudi Zimmermann dafür ein, den jungen Generationen das Wissen und über alte landwirtschaftlichen Fertigkeiten und Berufe zu vermitteln. Dafür gründete er zusammen mit Gleichgesinnten vor einigen Jahren den Verein der “Oldtimer und Schlepperfreunde Kraichtal”. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur Maschinen und Relikte aus der Vergangenheit des Kraichgau und seiner Landwirtschaft zusammenzutragen, sondern auch das damit verbundene Wissen weiterzugeben.
Nicht nur die älteren Einwohner Kraichtals haben es zu Ruhm und Ehre gebracht, auch die junge Generation weiß zu beeindrucken. So schaffte es der Schüler Tizian Schmid aus Bahnbrücken im vergangenen Jahr beim bundesweiten Wettbewerb “Jugend gründet” von 4168 Teilnehmern einen hervorragenden vierten Platz zu ergattern. Zusammen mit drei Mitschülern der Handelslehranstalt Bruchsal, entwickelte er den Prototyp einer diebstahlsicheren Handtasche, die mit technischen Raffinessen wie einem Fingerabdruckscanner die Wertsachen des legitimen Trägers zuverlässig schützen soll.
Es folgten an diesem besonderen Abend noch unzählige Ehrungen für Sportlerinnen und Sportler, Züchterinnen und Züchter und außergewöhnliche Leistungen der zahlreichen Kraichtaler Ortsvereine. Fast abendfüllend fielen dabei die Auszeichnungen der Kraichtaler Schützen aus. In diesem Bereich macht den Kraichtalern offenbar niemand etwas vor, die Liste der illustren Auszeichnungen ist hier ellenlang. Besonders die Unteröwisheimer haben ein Händchen für Sportgewehr, Bogen und Co. – das anschließende Gruppenfoto machte den Einsatz eines Weitwinkelobjektives unumgänglich.
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends, gab es noch reichlich Gelegenheit bei einem leckeren Buffet und Weinen aus der Region, miteinander ins Gespräch zu kommen und sie schon heute zu planen: Die großen Leistungen von morgen, deren Ehrung dann im März 2020 ansteht. An Ideen, Zielen und Visionen mangelt es den Kraichtalern auf jeden Fall nicht.