
Ein Ort feiert seine Geschichte
Am heutigen Donnerstag herrschte in Oberderdingen wieder der Ausnahmezustand – Es wurde Lichtmess gefeiert. So manche Geschichte rankt sich um den uralten Brauch der bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht. So heißt es, dass zu Kriegszeiten die ledigen Burschen vom Ort den Müller vor Raub und Plünderung bewahrten und als Dank von diesem frisch gebackene Lichtmesslaibe erhielten.
Bis heute wird diese Tradition in der Gemeinde gehegt und gepflegt. Vor genau einhundert Jahren – anno 1917 – wurde der Brauch wegen des tobenden ersten Weltkrieges allerdings ausgesetzt, damals war das deutsche Kaiserreich gerade im Begriff die große U-Boot-Offensive auszurufen. In diesem Jahr jährt sich zudem zum 350. Mal der Brauch des Lichtmess-Tanzes, welcher alljährlich am Abend des Lichtmess-Tages begangen wird.
Angeführt von den Lichtmess-Reitern samt Laible und Buchsbaumzweigen, führte die Prozession der rund 200 Teilnehmern von der Mühle aus zuerst zum Oberderdinger Lindenplatz. Dort stießen die Grundschüler der Gemeinde mit bunten Bannern dazu. Statt Unterricht tanzten sie fröhlich zu den Klängen des Musikvereines. Weiter ging es zu den Firmenzentralen der beiden Oberderdinger Big Player BLANCO und E.G.O. Auch dort ließen es sich die Kinder und Musiker nicht nehmen erneut zum Tanz aufzuspielen. Belohnt wurden Sie durch kleine Leckereien und natürlich gebührendem Jubel. Den Abschluss fand der bunte Zug dann schließlich auf dem altehrwürdigen Amtshof, wo der traditionelle Lichtmess-Markt zum Bummeln einlud.
Wir haben die Lichtmessreiter mit der Kamera auf Ihrem Weg durch den Ort begleitet.
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