Vor 45 Jahren endete die Ära der Tiefenbacher Lokalbahn
Stellen Sie sich diese Reise durch den Kraichgau vergangener Tage vor ihrem geistigen Auge einmal vor. Das Rattern, Keuchen und Stampfen der alten Dampflok, die Felder und Dörfer die ohne Hektik am offenen Fenster vorbeiziehen, Bauern mit Ochsenkarren und nur hier und da eine Handvoll Menschen. Ja, es waren andere Zeiten als die kleinen Dampflokomotiven mit dem Spitznamen “Entenköpfer” sich ihren Weg durch das Hügelland bahnten. Ende des 19 Jahrhunderts setzte sich die Stadt Bruchsal dafür ein, das Kraichgauer Hinterland mit der Bahn zu erschließen. Zuerst wurde der Streckenabschnitt über Ubstadt, Stettfeld und Zeutern nach Odenheim fertiggestellt, einige Jahre später dann die Fortführung über Tiefenbach, Elsenz bis nach Hilsbach.
Obwohl die alten Dampflokomotiven nur langsam voran kamen und dazu tendierten des öfteren aus den Schienen zu springen, wurde die Strecke schnell zur Lebensader des ländlichen Kraichgau. Sie verband Dörfer, Schicksale und Menschen miteinander und sorgte für den zumindest zumeist zuverlässigen Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in die Stadt.
Bagger entfernen die alten Gleise (Archiv der Gemeinde Ubstadt-Weiher) Der Entenköpfer passiert Ubstadt (Archiv der Gemeinde Ubstadt-Weiher)
Vor 45 Jahren ging diese goldene Ära jedoch zu Ende. In den kalten Januar-Tagen des Jahres 1975 wurde der Streckenabschnitt von Tiefenbach nach Hilsbach stillgelegt, seither endet der Schienenweg im benachbarten Odenheim. Wer weiß wo er suchen muss, stößt in und um das Dorf aber noch auf Schauplätze und stille Zeugen der über 75 jährigen Geschichte der Tiefenbacher Lokalbahn. Da wäre zum Beispiel das Eisenbahnviadukt zwischen Eichelberg und Elsenz, heute noch für viele Hobbyfotografen ein beliebtes Ausflugsziel und gern abgelichtetes Motiv. Auf Höhe des Golfplatzes findet sich zudem noch eine komplett erhaltene Eisenbahnbrücke, vom Heimatverein Tiefenbach vor 13 Jahren aufwendig restauriert.