Neues Konzept soll den Stadtkern nachhaltig aufwerten
In Östringen ist die Stadtverwaltung bei den Bemühungen und Planungen zu einer Belebung und attraktiveren Gestaltung des Ortszentrums einen wichtigen Schritt weitergekommen, darüber informierte jetzt Bürgermeister Felix Geider die Mitglieder des Gemeinderats bei deren jüngster Zusammenkunft. Wie der Rathauschef bekanntgab, konnte die Stadt nach längeren Verhandlungen mit dem bisherigen Eigentümer zwischenzeitlich eine Einigung zur Übernahme umfangreicher Flächen im Bereich des Kirchbergs erzielen, so dass nun die weiteren Phasen bei der Umsetzung der seit 2016 sukzessive entwickelten Konzeptstudie „Neue Mitte“ angegangen werden können.
Seit 2015, als vom Gemeinderat das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ´Östringen 2030´ verabschiedet wurde, ist die Suche nach neuen Impulsen für das Ortszentrum in der Kraichgaustadt nochmals verstärkt worden. Einzelhandel und Gastronomie, die im Stadtkern wertvolle Beiträge zu einer hohen Aufenthaltsqualität leisten, stehen nicht erst seit Corona vor großen Herausforderungen, um ihre Position behaupten zu können oder gar auszubauen. Unter anderem ist an der Östringer Ortsmitte nicht spurlos vorübergegangen, dass schon seit Langem ein guter Teil der Kaufkraft von den seit den 1970-er Jahren am westlichen Siedlungsrand entstandenen
Märkten und Geschäften gebunden wird.
Nun sieht sich die Kommune allerdings in die Lage versetzt, hier zumindest mittelfristig wirkungsvoll gegensteuern zu können, um wieder neues Leben ins Zentrum zu bringen. Immerhin knapp 1.700 Quadratmeter Fläche gehen mit dem aktuell unter Dach und Fach gebrachten Kaufvertrag im Karree zwischen der Hauptstraße, der Stichstraße Am Kirchberg und dem Steinacker in städtisches Eigentum über, weitere 1.300 Quadratmeter im Projektgebiet nannte die Kommune bereits zuvor schon ihr eigen. Für den Erwerb der für eine zielführende Umsetzung des neuen städtebaulichen Konzepts noch benötigten Parzellen erteilte der Gemeinderat jetzt mit einstimmigem Beschluss der Verwaltung den expliziten Auftrag, in den kommenden Wochen und Monaten mit den jeweiligen Eigentümern in entsprechende Verhandlungen einzutreten.
Eine gewisse Schlüsselfunktion für die Realisierung der „Neuen Mitte“ im Quartier Kirchberg kommt dem unmittelbar am Kirchbergplatz gelegenen Anwesen des Pfarrhauses der Katholischen Kirchengemeinde zu. „Falls dies von der Pfarrgemeinde gewünscht wird, bin ich selbstverständlich auch offen für Lösungen, bei denen sie aktiv in das veränderte Bebauungs- und Nutzungskonzept eingebunden wäre“, stellte Bürgermeister Geider jetzt insoweit bei der Aussprache im Stadtparlament heraus.
„Unter dem Strich“ wird es bei der städtebaulichen Neuausrichtung des Areals am Kirchberg darum gehen, das nach Meinung mancher in einem „Dornröschenschlaf“ befindliche Quartier durch einen zeitgemäßen und bedarfsgerechten Mix von Handel, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Wohnen im Verbund mit ansprechend gestalteten Frei- und Grünflächen wieder nach vorne zu bringen. Bei der Erschließung soll ein ganz klarer Akzent auf Fußgänger und Radverkehr liegen, zugleich wird es darum gehen, im Zentrum selbst und im unmittelbaren Umfeld weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen.
„Wir brauchen mehr Anreize, damit die Leute wieder häufiger ins Stadtzentrum kommen und hier ihre Einkäufe erledigen oder das Quartier als geselligen Treffpunkt nutzen können“, hob jetzt Bürgermeister Geider hervor, der zugleich darauf verwies, dass Gemeinderat und Verwaltung bei ihrer Initiative nicht nur den Kirchberg, sondern unter anderem auch das Quartier um den Leibergplatz im Blick haben.
Maßgeblich begleitet und unterstützt werden soll der Vorstoß auch von dem neuen Sanierungsgebiet „Östringen V – Vom Schulcampus zur Neuen Mitte“, das aktuell vorbereitet wird und über dessen Einzelheiten sich die Einwohner bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 12. Juli in der Hermann-Kimling-Halle orientieren können. Bei Aufnahme in das Landessanierungsprogramm könnten auch im Bereich der „Neuen Mitte“ der Abriss bestehender Gebäude sowie die Erschließung des öffentlichen Raums über staatliche Zuschüsse gefördert werden.
Von Wolfgang Braunecker / Stadt Östringen
Solange diese Strasse mit dem Verkehr da durchgeht, ist da gar nix attraktiv.