Ein nasser Frühlingssonntag in Bretten
An warmen Sommertagen geht es auf dem Brettener Marktplatz zu wie auf einem Taubenschlag. Zu Hunderten sitzt man dann an den Tischen der Restaurants und Bistros, lauscht dem Plätschern des Marktbrunnens und sieht zu wie die Sonne ihre Strahlen golden an den mittelalterlichen Mauern und Fassaden entlang wandern lässt. Ein solches Wetter hätte man dem Brettener Einzelhandel auch für diesen Sonntag gewünscht, den ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres, den beliebten “Brettener Frühling”. Es hatte nicht sollen sein, der Himmel ließ es fast den ganzen Tag über ohne Pause kübelweise über der Melanchthonstadt regnen. So mancher Händler verzichtete angesichts der feuchten Überraschung auf seinen geplanten Aktionsstand und ließ die Auslage besser gleich im Trockenen.
Nicht alle ließen sich vom schlechten Wetter ins Bockshorn jagen und machten das Beste daraus. Die Tanzschule Wipper lud auf dem Marktplatz zu einem fröhlichen Tanz-Spiel ein, die Brettener Feuerwehr zeigte eine leuchtend rote Rarität aus ihrem Fuhrpark und der frisch gegründete Fechtclub Kraichgau-Bretten kreuzte in voller Montur die Degen auf der Melanchthonstraße. Sogar Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff ließ es sich nicht nehmen das erste mal nach 50 Jahren wieder ein Florett zu schwingen – Anfang der 70er Jahre war er noch Teil der Fechtabteilung des TV 1846 Bretten. Den durchnässten Aktionstag nahm das Stadtoberhaupt gelassen: “Der Natur tut es gut und wir haben ja auch schon bald wieder den nächsten verkaufsoffenen Sonntag”.
Für die Einzelhändler sei es natürlich schade, so Wolff weiter, nach zwei Jahren Pandemie wäre ein gut besuchter Brettener Frühling natürlich wichtig gewesen. Dennoch befände sich die Brettener Innenstadt im Aufwind, der Leerstand konnte zuletzt signifikant reduziert werden, die Kleinstadtperle Bretten funktioniere, ist sich der OB sicher.