25 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Eppingen und Szigetvár

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Das muss gefeiert werden

Vom 4. bis 7. Mai weilten knapp 150 Gäste aus Ungarn in Eppingen, um gemeinsam mit ihren deutschen Freunden das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Szigetvár und Eppingen zu feiern. In vier Bussen machte sich die Reisegesellschaft auf den rund 1 000 Kilometer weiten Weg von der ungarisch-kroatischen Grenze in den Kraichgau. Neben dem Bürgermeister von Szigetvár, Dr. Péter Vass mit Mitgliedern des Gemeinderates und dem Vorsitzenden des Freundeskreises, Dr. Jozsef Aracsi, gehörten der Delegation die Neptanc Folkloregruppe, die jungen Tänzer des Adria Szigo Ensembles, die Zrinyi Miklos Blaskapelle und der Tinodi Chor aus Szigetvár an. Ganz im Zeichen des Jubiläums stand die Eröffnung einer Ausstellung mit ungarischen Künstlern in der Galerie im Alten Rathaus in Eppingen. Auf dem Szigetvár-Platz am Altstadtring pflanzten die Bürgermeister und Vertreter der Freundeskreise als Zeichen der Verbundenheit eine Mooreiche. Und bei einem Festabend in der vollbesetzten Eppinger Stadthalle erneuerten die beiden Bürgermeister die Partnerschaftsurkunde. Offiziell vorgestellt wurde auch ein reich bebildertes Festbuch, das in deutscher und ungarischer Sprache rechtzeitig zum Jubiläum fertiggestellt wurde.

Eröffnung der Ausstellung „Freundschaftszeichen“

Auftakt der Feierlichkeiten war die Eröffnung der Ausstellung „Freundschaftszeichen“ in der Galerie im Alten Rathaus in Eppingen. Zu sehen sind dort noch bis zum 30. Juni Comiczeichnungen von László Gergely, Tierfotografien aus den heimischen Wäldern von József Pinczehelyi und Skulpturen aus Holz von Vanyur István, der in Eppingen durch seine Plastik am Szigetvár-Platz kein Unbekannter ist. „Was gibt es Schöneres, als sich mit Freunden zu treffen?“, sagte Oberbürgermeister Klaus Holaschke in seiner Ansprache. Die Städtepartnerschaft habe im 26. Jahr ihres Bestehens längst alle Ebenen des Zusammenlebens erfasst und spiegle sich auch in Freundschaften auf Vereinsebene wider, so der Oberbürgermeister. Zu bewundern sind neben den Skulpturen auch Bleistiftzeichnungen von Istvan Vanyur, die phantasievolle Geschichten von Fabelwesen und Dämonen erzählen. Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung von Csaba Szabo auf seiner Gitarre.

Baumpflanzung auf dem Szigetvár-Platz

Sehenswert war der Festzug, der vom Marktplatz am Samstagnachmittag zum Szigetvár-Platz zog. Angeführt von der Zrinyi Miklos Blaskapelle unter der Leitung von András Deichler schwangen die Mitglieder der Tanzschule, des Tinodi-Chores sowie der Gäste und Gastgeber aus Eppingen und Szigetvár deutsche und ungarische Fähnchen und zogen durch die Altstadt zum Altstadtring. Die Folkloretanzgruppe Neptanc und die jungen Tänzerinnen und Tänzer der Adria Szigo Tanzschule aus Szigetvár begeisterten mit eindrucksvollen Auftritten. Oberbürgermeister Klaus Holaschke erinnerte in seiner Rede an die Einweihung des Szigetvár-Platzes im Oktober 2002 zum zehnjährigen Bestehen der Städtepartnerschaft. Die damaligen Stadtoberhäupter Erich Pretz und Peter Mozsgai sowie die Ausschussvorsitzenden Bruno Niedermeier und Laszlo Patko pflanzten als äußeres Zeichen der Freundschaft zwischen den beiden Städten zwei Bäume. „Die beiden Bäume halten symbolisch allen Unwägbarkeiten stand“, sagte Holaschke. Ein Kunstwerk aus Mühlbacher Sandstein, vom ungarischen Bildhauer Istvan Vanyur gefertigt, stellt ein sich umarmendes Zwillingspaar als Symbol für die Freundschaft zwischen Eppingen und Szigetvár dar. Am 6. September 2008 wurde in Szigetvár das Pendant, der Eppingen-Platz, eingeweiht, den das gleiche Kunstwerk aus Mühlbacher Sandstein ziert. Zur Bekräftigung der Freundschaft zwischen Eppingen und Szigetvár pflanzten die beiden Bürgermeister und die Vorsitzenden der Partnerschaftsausschüsse auf dem Szigetvár-Platz eine Mooreiche.

Festabend in der Eppinger Stadthalle

Bei einem Festabend in der vollbesetzten Eppinger Stadthalle wurde die „Silberhochzeit“ der Städtepartnerschaft mit einem bunten und umfangreichen Programm bis weit nach Mitternacht gefeiert. Oberbürgermeister Klaus Holaschke blickte in seiner Begrüßung auf die ersten Kontakte zwischen Eppingen und Szigetvár zurück. Am 19. Juni 1992 wurde die Partnerschaft mit der Unterzeichnung der Urkunde offiziell besiegelt. „Gegenseitige Besuche und zahlreiche Freundschaften sind Beweis einer lebendigen und in der Einwohnerschaft verankerten Partnerschaft“, betonte das Stadtoberhaupt. Er rief den 1. Mai 2004 in Erinnerung, als er anlässlich des Beitritts Ungarns zur Europäischen Union einen Monat nach seinem Amtsantritt als OB erstmals nach Szigetvár reiste und von dem damaligen Bürgermeister Josef Paisz sehr herzlich aufgenommen wurde. „Eine wichtige Säule unserer Städtepartnerschaft ist die Arbeit in den Freundeskreisen“, sagte Holaschke und dankte den beiden amtierenden Vorsitzenden, Dr. Jozsef Aracsi und Elisabeth Hajduk sowie ihren langjährigen Vorgängern. Die gegenseitigen Besuche beim Eppinger Altstadtfest, den Eppinger Heimattagen oder zur Zrinyi-Feier zum Gedenken an Miklos Zrinyi und die Schlacht gegen die Osmanen im Jahr 1566 stehen fest in den Terminkalendern. Eine weitere tragende Säule sind die regelmäßigen Schüleraustausche zwischen der Selma-Rosenfeld-Realschule und dem Zrinyi Miklos Gymnasium in Szigetvár. Auch Vereine, Kirchen, Feuerwehr und weitere Organisationen haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, die Städtepartnerschaft zu vertiefen. „Der größte Schatz von Szigetvár sind ihre Menschen mit ihren offenen Herzen“, ging Holaschke auf die große Gastfreundschaft der Ungarn ein. Trotz der Entfernung von rund 1 000 Kilometern sei die Städtefreundschaft und Beziehung eng und vertrauensvoll verwurzelt.

„Vor nunmehr 25 Jahren sind beide Städte durch Beschluss der Gemeinderäte, vertreten durch die Bürgermeister Mátyás Darázsi, Szigetvár und Erich Pretz, Eppingen, übereingekommen, eine Städtepartnerschaft zu gründen. Diese Partnerschaft dient der Aufnahme und Aufrechterhaltung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Städten und den beiden Völkern. Sie soll das gegenseitige Kennenlernen fördern, den Aufbau persönlicher Freundschaften unterstützen und ein Zusammenarbeiten in kulturellen, schulischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Angelegenheiten ermöglichen. Zudem soll die Partnerschaft dem Fremdenverkehr dienen und dem Erfahrungsaustausch der Kommunalverwaltungen zu Gute kommen. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums bestätigen und erneuern wir dieses Versprechen.“

Umfangreiches kulturelles Programm

Die Stadtkapelle Eppingen unter der Leitung des Dirigenten Jürgen Luft eröffnete den Festabend mit stimmungsvoller Blasmusik. Die Folkloretanzgruppe Neptanc unter der Leitung von Ágnes Mayer und die Tänzer der Adria Szigo Tanzschule Szigetvár unter der Leitung von Balázs Kapronczai begeisterten die Besucher mit eindrucksvollen Tänzen. Ein einmaliges Gesangserlebnis bot der Tinodi Chor aus Szigetvár. Und die Zrinyi Miklos Blaskapelle sorgte mit schmissigen Weisen für beste Stimmung. Nicht fehlen durfte die ungarische und deutsche Nationalhymne. Ein fließendes Bodenturnen zeigten die jungen Sportlerinnen der Turnabteilung des Turnvereins.

Beim Festabend zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Eppingen und Szigetvár würdigte Oberbürgermeister Klaus Holaschke die langjährigen Verdienste von Dr. Joszef Arasci und seiner Frau Irén und verlieh ihnen das Seidenwappen der Stadt Eppingen. Dr. Joszef Arasci arbeitete über 40 Jahre lang als Notar im Gemeindeamt der Stadt Szigetvár. Neben seiner Arbeit in der Kommunalverwaltung ist er im öffentlichen Leben sehr aktiv und ein engagiertes Mitglied der Gesellschaft und der Stadt Szigetvár. Seit der Gründung gehört er zusammen mit seiner Frau Irén dem Freundeskreis der Städtepartnerschaft mit Eppingen an. „Seit 2007 sind Sie der erste Vorsitzende des Partnerschafsausschusses und organisieren die Fahrten nach Eppingen sowie die Empfänge der Delegationen“, betonte Oberbürgermeister Holaschke in seiner Laudatio. Er erinnerte an die vielfältigen Begegnungen und das stets interessante und abwechslungsreiche Programm, wenn Eppinger zu Gast in Szigetvár waren. Beispielhaft nannte er den Empfang der großen Delegation aus dem Kraichgau zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft 2012 und zur Jubiläumsfeier zum Gedenken an den 450. Jahrestag der Schlacht von Miklos Zrinyi gegen die Türken. “Unsere partnerschaftlichen Beziehungen haben unter Ihnen und Bürgermeister Dr. Peter Vass eine neue Blüte erlebt“, fasste das Stadtoberhaupt zusammen. Ebenfalls seit der Gründung Mitglied des Freundeskreises Szigetvár ist Irén Aracsi. Seit 2007 hat sie die Arbeit als Schriftführerin und Sekretärin übernommen. „Bei der Erstellung des Festbuches haben Sie die Texte erfasst, sortiert und zusammengefügt und die Bilder an die richtigen Stellen eingefügt“, lobte Holaschke. Als Dank und Anerkennung für die vielfältige Arbeit mit sehr viel Herzblut erhielten Dr. Joszef Arasci und seine Frau Irén das Seidenwappen der Stadt Eppingen.

Die Vereinsmedaille in Silber bekamen die Adria Szigo Tanzgruppe Szigetvár unter der Leitung von Balázs Kapronczai und die Folkloretanzgruppe Szigetvár unter der Leitung von Ágnes Mayer. „Sie bereichern seit vielen Jahren mit ihren Darbietungen das Eppinger Altstadtfest und auch Auftritte bei den baden-württembergischen und Eppinger Heimattagen“, lobte Klaus Holaschke. Beide Gruppen beweisen ein großes Tanzrepertoire und bringen mit ihren Tänzen und Auftritten den Gästen die ungarische Musik, deren Lebensweise, Mentalität und Temperament nahe. „Kein Wunder, dass sie schnell zu Publikumslieblingen in Eppingen wurden“, meinte Holaschke mit einem Schmunzeln. Ebenfalls geehrt wurde Maria Biró, die seit der Gründung der Städtepartnerschaft im Freundeskreis Szigetvár als Dolmetscherin tätig ist. Zugute kommen ihr ihre hervorragenden Deutschkurse als Lehrerin am Zrinyi Miklos Gymnasium. Während ihrer beruflichen Tätigkeit hat sie auch regelmäßig die Schüleraustausche mit der Selma-Rosenfeld-Realschule organisiert und begleitet. Der Bürgermeister von Szigetvár, Dr. Péter Vass, überreichte im Gegenzug Gedenkmedaillen unter anderem an Oberbürgermeister Klaus Holaschke, an die Vorsitzende des Freundeskreises Elisabeth Hajduk und an Reinhard Ihle.

Festchronik zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft

Nach dem Wegfall des „Eisernen Vorhangs“ beschloss der Eppinger Gemeinderat im Januar 1991 eine Partnerschaft mit einer ungarischen Stadt anzustreben. Damit sollten auch die Leistungen von Ungarn gewürdigt werden, dass durch die Öffnung der Grenzen zu Österreich ein wichtiger Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung geliefert hat. Schon im August 1991 unternahm eine Eppinger Delegation mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats, Vereinen und der Wirtschaft unter der Leitung von Bürgermeister Erich Pretz eine mehrtägige Reise nach Ungarn. Um eine mögliche Partnerschaft auszuloten, besuchte die Delegation drei ungarische Städte: Neben Szigetvár fuhr man nach Tevel und Hodmezövasarhely. Alle Teilnehmer waren begeistert von der herzlichen Gastfreundschaft der Ungarn, den sympathischen Menschen, den reizvollen Besonderheiten der ungarischen Natur und Kultur und gewannen viele nachhaltige Eindrücke. Mit deutlicher Mehrheit beschloss der Gemeinderat am 17. Dezember 1991, eine Partnerschaft mit Szigetvár einzugehen. Den Ausschlag gab vor allem die mit Eppingen vergleichbare Größe und Struktur der ungarischen Kommune. Bei einem Festakt in der Alten Universität in Eppingen wurde die Partnerschaft am 19. Juni 1992 offiziell besiegelt. Die damaligen Bürgermeister Matyas Darazsi und Erich Pretz sowie die Ausschussvorsitzenden Dr. Matyas Fekete und Bruno Niedermeier unterzeichneten die Partnerschaftsurkunden. „Wir wollen eine Brücke zwischen dem deutschen und dem ungarischen Volk auf dem Wege zu einem vereinten Europa sein“, hob BM Pretz damals hervor. Vorsitzende der Partnerschaftsausschüsse waren seither in Eppingen Bruno Niedermeier, Karl-Otto Zimmermann, Hans-Jörg Stiefel und seit 2015 Elisabeth Hajduk. In Szigetvár amtierten Dr. Matyas Fekete, Laszlo Patko und seit 2007 Dr. Joszef Arasci.

Zum großen Abschluss gab es ein gemeinsames Abschlussessen in der Villa Waldeck. Bei gutem Essen, Musik und Gesang klang der gesellige Abend unter deutschen und ungarischen Freunden aus. Nach dem Frühstück traten die 150 Gäste aus Ungarn mit zufriedenen Gesichtern und immer zu Scherzen aufgelegt die Heimreise nach Szigetvár an. Herzlichen Dank auch allen Gastgebern, bei denen die ungarischen Gäste dieses Wochenende in Familien verbringen und deutsche Gastlichkeit erleben durften.

Redaktion: Sönke Brenner / Stadt Eppingen

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