Tradition

Tony ohne Thron(y) – Ubstädter Rathaus gestürmt

Bürgermeister Tony Löffler bei Rathaussturm entmachtet

Auch in diesem Jahr kam es wie es kommen musste! Nach kurzer aber sinnloser Gegenwehr, nahmen die Narren am Montag-Mittag das Ubstädter Rathaus im Handumdrehen. Kanonendonner aus den Büchsen der Zeuterner Schützen quittierten die erfolgreiche Machtübernahme und die Amtsenthebung auf Zeit für Bürgermeister Tony Löffler. Dieser nahm es wie immer gelassen und ließ sich mit Stellvertretern und Gemeinderäten schicksalsergeben an dicken Stricken ins Freie führen. Dort wurde der bunte Trupp von den Obersten des Elferrates samt Garde sowie dem Musikverein Ubstadt und vielen Besuchern erwartet. Im wortgewaltigen Rededuell im Vorfeld der Erstürmung wurden natürlich aber noch just die Bedingungen der Kapitulation, als auch die Agenda der närrischen Herrschaft in Ubstadt verkündet. Dazu zählen das Tragen von roten Nasen, die Umwandlung der Hunde- in eine Eselssteuer, die Errichtung eines Zeuterner Kreisverkehres und Fußfesseln für die Presse bei Veranstaltungen des Rates. Da der Bürgermeister als Alternative zu Letzterem ein Verwöhn-Programm für die Presseleute vorschlug, wollen wir uns an dieser Stelle mit Tony Löffler solidarisch erklären :-)

Nach der Entmachtung und der zeremoniellen Schlüsselübergabe für die Rathauspforten, wurde im benachbarten Feuerwehrhaus noch lange weitergefeiert. Gemeinderat und Bürgermeister verschwanden als gleich in der schummrigen Bar und der Rest der Narren ließ es sich mit Eintopf und Wellfleisch-Wecken gut gehen. Hier konnten Sie noch einmal richtig Kraft tanken, denn bereits morgen erreicht die Ubstädter Fastnacht mit dem Zug der Gaudi ihren absoluten Höhepunkt. Wenn nun das Wetter ähnlich gnädig ausfällt wie zum heutigen Rathaussturm, steht einem unvergesslichen Tag nichts mehr im Wege.

Mit Speckküchle, Glühwein und viel Zuversicht ins neue Jahr

Die Neujahrsbegegnung Gondelsheim 2017

Anzüge, klassische Musik, lange Reden und Lachshäppchen – so fallen dieser Tage die meisten Neujahrsempfänge im Land aus. Nicht aber in der Kraichgau-Gemeinde Gondelsheim. Hier hat man für den gemeinsamen Start in ein neues Jahr einen weniger staatstragenden Akt gewählt und feiert das Vergangene und das Kommende auf eigene Art und Weise. Bei der mittlerweile schon traditionellen Neujahrsbegegnung auf dem Rathausplatz, kommen die Gondelsheimer zusammen und tauschen bei Heißem und Deftigem ihre Gedanken aus.

„Weil wir anders sind“ gibt Bürgermeister Markus Rupp auf unsere Frage zurück, wieso man hier nicht auf den klassischen Neujahrsempfang setzt. Mit diesem „anders“ trifft das Gemeindeoberhaupt den Nagel auf den Kopf. In Gondelsheim funktioniert Poltik noch auf sehr direkte Weise und verzichtet wo es möglich ist auf starre Formen und Formalitäten. Hat man ein Problem, trifft man sich und findet auf Augenhöhe mit der Verwaltung dann auch oft eine schnelle und unbürokratische Lösung. Bei der Neujahrsbegegnung hat man die Herausforderungen des neuen Jahres, trotz gemütlicher Atmosphäre im Blick. Man weiß dass es den Gürtel 2017 etwas enger zu schnallen gilt, sind doch durch die Ausfälle im Gewerbegebiet rund eine Million Euro weniger Einnahmen im Gemeinde-Säckel.

Man weiß aber auch, dass man diese Probleme wieder in den Griff kriegen wird. Denn Gondelsheim hat in den letzten Jahren vieles richtig gemacht. Perfekt zwischen Bruchsal und Bretten gelegen, hat man hier längst verstanden dass man den vielen Wohnraum suchenden jungen Familien einen Ort zum Leben anbieten muss. Mit dem Schlossbuckel wurde 2016 Platz für über 400 Neubürger geschaffen und durch den Ausbau der Gemeinschaftsschule und neuer Kinderbetreuungsangebote auch im selben Atemzug das richtige Umfeld für eben jene. Diese Saat wird aufgehen und dort wo Jugend und Aufbruch herrschen, wird wirtschaftlicher Aufschwung unweigerlich folgen.

Drum gibt man sich zuversichtlich auf dem Rathausplatz, freut sich und feiert miteiander. Vor dem Bauhof lodern duftende Schwedenfackeln und im Inneren duften die Gondelsheimer Speckküchle. Diese Spezialität hat das Gondelsheimer Urgestein Hertha Walz vor neun Jahren zum Jubiläum der Landfrauen kreiert. Damals wurde die Neujahrsbegegnung geboren und mit den Speckküchlen auch gleich das passende Traditionsgericht. Und so feiert man in Gondelsheim gemeinsam ins neue Jahr. Welche Fragen es mit sich bringt, das weiß man hier jetzt noch nicht in Gänze. Wohl aber, dass man die passenden und richtigen Antworten darauf schon finden wird.