Mit dem Rad nach China – Manni radelt wieder

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Mit dem Rad nach China - Manni radelt wieder
Katharina und Manfred

Der Bruchsaler Manfred Grimme setzt ein Zeichen gegen den Krebs

Bald ist er wieder unterwegs. Spürt den Wind in den Haaren, den Staub der Straße an den Waden und das Leben durch seinen Körper strömen. Wenn Manfred radelt geht es ihm gut – dann findet er seine Mitte und ist eins mit sich. Wenn es nach Statistik und ärztlichen Diagnosen ginge, müsste Manfred eigentlich tot sein oder zumindest kurz davor stehen. 2005 diagnostizierten die Mediziner Morbus Waldenström bei Manfred – eine seltene Form von Blutkrebs. Bis dahin war er Lehrer an einer Bruchsaler Realschule, lebte in einem Reihenhaus und führte ein klassisches, bürgerliches Leben. Doch anstatt sich aufzugeben und sich von der Krankheit niederringen zu lassen, beschloss Manfred aufzustehen und zu leben wie er es bis dahin nie getan hatte. Als klare Kampfansage gegen die unheilbare Krankheit in seinem Körper und als Zeichen für alle die das gleiche Schicksal teilen, warf er sich auf sein Mountain-Bike und fuhr los. Zuerst durchquerte er die USA, dann die Gebirgszüge Südamerikas. Die eigenwillige Kur half – Bis heute hat die Krankheit in ihm nicht die Oberhand gewinnen können – Manfreds Blutwerte sind seit er radelt so gut wie nie.

Die karge Landschaft Kirgistans

Doch obwohl er zwischenzeitlich unzählige Kilometer zurückgelegt hat, will er weiter – immer noch weiter. „Plötzlich ist da in mir ein neues Ziel, ein neuer Plan“ sagt der mittlerweile 60-Jährige. Dann ist er nicht mehr aufzuhalten. Ein halbes Jahr nimmt er sich in Bruchsal für die Planung Zeit und stellt akribisch seine Tour zusammen. Dann geht sie wieder los – Manfred große Reise.  Sein aktuelles Ziel entbehrt erneut nicht jeder Menge Ehrgeiz. In mehreren Etappen will er von Frankreich nach China fahren. Diese viele tausend Kilometer umfassende Reise, hat er in mehrere Etappen aufgeteilt. Die nächste beginnt am 19. August in Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans. Von dort will Manfred entlang der afghanischen Grenze über Kirgistan bis nach Schymkent in Kasachstan fahren. Doch Manfred ist nicht allein. Auf einem Vortrag des Krebsverbandes Baden-Württemberg lernte er vor einiger Zeit die junge Physiotherapeutin und Klinikleiterin Katharina Sinz kennen. Da der 35-Jährige Radsportlerin durch einen Jobwechsel gerade einige Wochen zur Verfügung stehen, hat sie beschlossen Manfred auf der Reise zu begleiten. Ab Osch, einer Stadt am Ostrand des Ferghanatals im Süden von Kirgisistan, stoßen dann noch die Freunde Jürgen und Roland mit dazu.

Mit dem Rad nach China - Manni radelt wieder
Der Pamir-Highway bietet grandiose Panoramen

Die geplante Route führt Manfred und Katharina unter anderem entlang des Pamir-Highways, der am  zweithöchsten gelegenen befestigten Fernstraße der Welt. Ungefährlich ist das ganze Unterfangen nicht. Temperaturschwankungen von tropischen bis arktischen Temperaturen, dünn besiedeltes Gebiet ohne nennenswerte Nahversorgunsmöglichkeiten und die Auswirkungen naher Krisenherde machen eine extrem umsichtige Einteilung der Ressourcen und auch das eine oder andere Quentchen Glück dringend notwendig. Wer die Empfehlungen des auswärtigen Amtes für die Reiseroute der beiden liest, kann eigentlich nur von diesem Trip abraten. Aber so denken weder Manfred noch Katharina. Sie halten sich eher an den alten Hebbel der einst sagte: Gefahr versteinert Hasen und erzeugt Löwen. oder auch an Johann Richter mit seinen Worten: Der Furchtsame erschrickt vor der Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige nach ihr.

In  jedem Fall werden die beiden aufbrechen und gemeinsam unfassbare 40.000 Höhenmeter überwinden – das entspricht einem 13-maligen Aufstieg auf die Zugspitze. 50 Kilometer am Tag – so sieht das Pensum der beiden aus. Klingt auf den ersten Blick überschaubar, doch darf man die Umstände vor Ort nicht vergessen. Kaum vorhandene Straßen, extreme Temperaturen und dazu sehr sehr dünne Luft. Wenn alles gut geht, dann kehren die Abenteurer Mitte Oktober in den Kraichgau zurück. Dann können Sie sich ersteinmal ausruhen von den Strapazen der langen Reise. Doch nicht zu lange! Schon bald geht Manfred wieder auf Tour – auf die letzte Etappe bis hinein in das Herz der Volksrepublik China.

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